Hausbooturlaub gibt es in ganz Europa und in Übersee. Als schönste Reviere für Einsteiger in Europa gelten die Mecklenburgische Seenplatte (wenige Schleusen) und das Ruppiner Seenland. Die größte Auswahl bei den Booten gibt es in Frankreich, dem Mutterland des Hausbooturlaubs, und in Holland mit seinen vielen Kanälen. Anspruchsvolle Routen liegen wegen der oft starken Strömungen in Italien und sind nur für Fortgeschrittene zu empfehlen.
- Fakt: Rechtzeitige Planung
Die Hauptsaison geht von Mai bis Oktober und ist meist Monate vorher ausgebucht. Man sollte spätestens 6 Monate vor Urlaubsbeginn buchen, rät die Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen (VDC). Die Mindestmietdauer beträgt oft eine Woche. Wochenend-Charter gibt es meist nur außerhalb der Saison. Vor der Buchung sollte man die Innenaufteilung genau anschauen, denn die Anzahl der Kabinen und Bäder kann auch bei gleich großen Booten unterschiedlich sein. An Bord kann es steile Treppen geben, der Ein- und Ausstieg ist nicht immer ebenerdig. Mitfahrer sollten ausreichend mobil sein. - Fakt: Erforderliche Schulung für Einsteiger
Hausboote dürfen fast überall in Europa ohne Bootsführerschein gefahren werden. Einzige Ausnahme ist Berlin, wo man eine Lizenz benötigt. In Deutschland müssen Hobbykapitäne ohne Lizenz vor dem Ablegen aber eine „Charterscheinschulung“ absolvieren, einen etwa vierstündigen Crash-Kurs inklusive Probefahrt, in dem die Bedienung erklärt wird. - Fakt: Sicherheit an Bord
Hausboote fahren maximal 10 Kilometer pro Stunde, Unfälle sind sehr selten. Einsteiger tun sich beim Manövrieren grundsätzlich mit kleineren Booten leichter. Für Notfälle sind Rettungswesten, Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Kästen und eine Liste mit Notfallnummern an Bord. Die Vermieterstationen haben einen 24-Stunden-Notruf. Die kleinen Enkel kommen mit? Nichtschwimmer sollten unbedingt eine Rettungsweste tragen. Da der Platz an Bord begrenzt ist, sollte man regelmäßig Spielplätze an Land zum Toben ansteuern. Und an Bord die Kinder immer im Blick behalten! - Fakt: Clever packen
Man muss auch im Hochsommer unbedingt einen warmen Pulli dabeihaben. Aber man sollte es beim Packen nicht übertreiben, denn das Platzangebot ist begrenzt. Koffer sind zu sperrig, besser Reisetaschen wählen. Wer mag, kann sein Fahrrad mit an Bord nehmen, am besten sind handliche Falträder. Alternative: Mietfahrräder, die es in einigen Häfen gibt. - Fakt: Fahren und planen
Man darf nur auf ausgewiesenen Wasserstraßen fahren. Die sind auf der Seekarte verzeichnet, die man beim Start bekommt. Spätestens nachmittags sollte man entscheiden, welchen Hafen man für die Nacht ansteuern möchte. Hobbyfahrer ohne Lizenz dürfen nur von Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang fahren. Im Hafen muss man sich beim Hafenmeister melden, der dann einen Liegeplatz zuweist. - Fakt: Wo buchen?
Am einfachsten ist das Buchen online über spezielle Vermittler. Vorsicht vor schwarzen Schafen, wenn Boote angeboten werden, obwohl woanders alles ausgebucht ist oder wenn das Impressum des Anbieters lückenhaft oder der Anbieter telefonisch nicht erreichbar ist oder vor der Zahlung nur spärliche Vertragsbedingungen geschickt werden oder schon bei der Buchung eine Kaution verlangt wird. Charterunternehmen, die Mitglied in der VDC sind, sind seriös. Wer unsicher ist, kann auch bei der VDC (www.vdc.de) nachfragen. - Fakt: Leben an Bord
Lust auf Kaffee? Das Handy aufladen? Dank der bordeigenen Stromversorgung geht das problemlos. Nur der Föhn und andere wattstarke Geräte funktionieren während der Fahrt nicht. Unterwegs duschen ist wiederum kein Problem, an Bord gibt es auch warmes Wasser. Auch Herd und Backofen funktionieren immer, sie werden mit Gas betrieben. Auf das Glas Wein sollte man unterwegs verzichten: Am Steuer gilt eine strikte Null-Promille-Grenze! - Fakt: Gut versichert
Hausboote sind grundsätzlich vollkaskoversichert. Bei einem Schaden wird in der Regel eine Eigenbeteiligung fällig, maximal bis zur Höhe der hinterlegten Kaution. Ähnlich wie bei einem Mietwagen gibt es nur einen Vertragspartner, den Bootsführer. Er trägt die Verantwortung dafür, dass das Boot vorschriftsmäßig bedient wird, und haftet gegenüber dem Vermieter für alles, was kaputtgeht, auch für Schäden, die Mitreisende eventuell anrichten. Ob die private Haftpflicht solche Schäden erstattet, sollten die Reiseteilnehmer vorab klären. - Fakt: Kosten
Zur Chartergebühr kommen weitere Kosten hinzu, beispielsweise für Wäschepakete, Endreinigung und den Auto-Parkplatz. In den Häfen fallen Liegegebühren an, je nach Bootsgröße ab 20 Euro pro Nacht. Bei Rückgabe werden auch die „gefahrenen Motorstunden“ abgerechnet, je nach Bootstyp ab etwa 13 Euro pro Stunde. Der Füllstand des Dieseltanks spielt bei der Berechnung keine Rolle – deshalb bringt es nichts, das Boot vor der Rückgabe aufzutanken, wenn es nicht ausdrücklich vereinbart ist.
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