Kunststoffe vermüllen die Umwelt und gefährden die Gesundheit der Menschen und Tiere. Was kann jeder dagegen tun?
- Fakt: Naturfasern wählen
Ob knitterfreies Fleece-Shirt oder flauschiger Pullover: Etwa 60 % der neu produzierten Kleidung besteht zum Teil oder ganz aus Polyester. Für die Umwelt ein Desaster! Beim Waschen lösen sich winzige Fasern heraus, die als Mikroplastik die Gewässer verschmutzen. Rund 35 % des Mikroplastiks in unseren Ozeanen stammt von solchen Textilien. Experten empfehlen, spezielle Wäschebeutel zu benutzen und auf Weichspüler zu verzichten, da die Zugabe die Menge an abgegebenen Fasern vergrößert, so eine Studie der Universität Plymouth. Generell möglichst wenig Klamotten kaufen und Naturfasern in Bio-Qualität bevorzugen, da beispielsweise für konventionelle Baumwolle viel Wasser und Chemie verbraucht wird. Hightech-Outdoorjacken, atmungsaktive Sporttrikots – hier sind neben Kunststofffasern oft auch giftige Chemikalien im Einsatz. Überlegen Sie, ist ein solches Hightech-Teil für den Spaziergang oder die Walkingrunde wirklich nötig? - Fakt: To go? So!
Eine Fahrt mit dem Zug? Für den kleinen Hunger zwischendurch braucht man Proviant. Verwenden Sie wie früher in Kindertagen eine klassische Brotdose, das vermeidet Plastiktüten und Einmalgeschirr. Für Heißes wie Kaffee oder Tee gibt es schicke kleine Thermoskannen oder handliche Thermobecher. - Fakt: Clever einkaufen
Auch wenn es viele glauben, Papier oder Glas haben nicht immer eine bessere Umweltbilanz als Plastik. Entscheidend ist es, dass eine Verpackung als Mehrwegsystem möglichst oft benutzt wird. Immer eine Einkaufstasche dabeihaben. Für die Handtasche gibt es robuste, aber superleichte und faltbare Exemplare. Äpfel, Orangen, Tomaten: lose Ware bevorzugen. Wochenmärkte und Unverpackt-Läden bieten fast alles lose an. Eigene Behälter mitbringen: Wurst, Käse, Fleisch oder Salate aus der Frischetheke füllt das Verkaufspersonal ab. Für Kleinteiliges wie beispielsweise Rosenkohl, Champignons oder Kirschen sind Gemüsenetze oder Stoffsäckchen praktisch. Bei Getränken Mehrwegsysteme nutzen, bei denen die Flaschen wiederbefüllt werden. Noch besser: statt Flaschenwasser Leitungswasser trinken. In Schubladen, im Keller nach vorhandenen Plastiktüten suchen und diese so oft es geht nutzen. Bei abgepackten Lebensmitteln auf eine möglichst schlichte Verpackung mit wenig Material achten. Aufwendig Verpacktes wie Pralinen meiden – auch Verbundstoffe, in denen etwa Käsescheiben verpackt sind, da sie kaum zu recyceln sind. - Fakt: Natürlich gepflegt
Shampoo, Duschgel, Handseife: Auch im Badezimmer fällt viel Plastikmüll an. Sind Kunststoffverpackungen unvermeidlich, achten Sie auf recyceltes Material. Das steht auf der Verpackung. Kaufen Sie, wo möglich, Nachfüllbeutel. Die dünne Folie verbraucht weniger Material als eine feste Flasche. Kosmetika wie Peelings, Duschgels oder Körperlotionen enthalten oft umweltschädliches Mikroplastik. Achten Sie auf Rezepturen ohne – auch dieser Hinweis steht auf der Verpackung. Probieren Sie doch mal feste Duschen, feste Shampoos oder eine feste Körperbutter aus. Sie sind in relativ wenig Pappe verpackt, sehr ergiebig und kommen ohne Konservierungsstoffe aus. Fragen Sie in Ihrer Apotheke, welche Produkte sich für Ihre Haut eignen und wie Sie sie am besten anwenden. - Fakt: Wohin damit?
Wer etwa Hygieneartikel in die Toilette wirft, nimmt in Kauf, dass Kunststoffbestandteile über das Abwasser in die Umwelt gelangen. So entsorgen Sie Abfälle richtig: Kassenbons sind meist aus Thermopapier, in die Restmülltonne (Hausmüll) und nicht ins Altpapier entsorgen. Backpapier in die Restmülltonne, Oberfläche ist mit Silikon oder Teflon beschichtet. Batterien, Knopfzellen, Akkus in die Sammelboxen im Einzelhandel oder Rückgabe beim Händler. Nie in die Restmülltonne, da hochgiftig! Hygieneartikel, Verbandmaterial, Blutzuckermessstreifen, Medikamente, Corona-Schnelltests, Corona-Masken in die Restmülltonne. Klassische Glühbirnen in die Restmülltonne, aber Halogenlampen, Energiesparlampen und LED-Lampen müssen zum Recyclinghof bzw. zur mobilen Problemstoffsammlung gebracht werden. Fotos, Filme, Negative, Dias, Röntgenaufnahmen in die Restmülltonne entsorgen. SIM-Karten, Magnetkarten, Bankkarten, Kreditkarten ebenfalls in die Restmülltonne entsorgen, aber vorher zerschneiden. Musik- und Videokassetten, Disketten, Schallplatten auch in die Restmülltonne. Aber CDs, CD-ROMs, DVD direkt zum Recyclinghof bringen und vorher zerkratzen, damit die Daten nicht ausgelesen werden können. Kabel, Mehrfachsteckdosen, Elektrogeräte zum Recyclinghof bringen. Katzen- und Kleintierstreu, Hundekotbeutel in die Restmülltonne entsorgen und nicht in den Biomüll geben. - Fakt: Nicht wegschnippen
Zigarettenkippen werden oft achtlos weggeworfen. Auch in der Stadt schaden sie der Umwelt, weil sie über die Gullys in Flüsse und Seen gespült werden. Das Problem sind die Filter, die oft aus dem Kunststoff Celluloseacetat bestehen und unzählige giftige Substanzen enthalten. Kippen gehören deshalb in einen Mülleimer. Für unterwegs einen Mini-Aschenbecher mitnehmen. Oder mit dem Rauchen aufhören, das ist sowieso gesünder. - Fakt: Schonend putzen
Unzählige Putzmittel nerven, sie erzeugen viel Müll, belasten die Gewässer und viele von ihnen sind auch unnötig. Mit einem Allzweckreiniger, einem Spülmittel, einer Scheuermilch ohne Mikroplastik und einem Reiniger auf Basis von Zitronensäure lässt sich der gesamte Haushalt reinigen. Auch Konzentrate und Nachfüllbeutel helfen, Plastik einzusparen. - Fakt: Reifenabrieb minimieren
Ob Verbrenner oder E-Auto: Reifenabrieb belastet die Atemluft mit Feinstaub und ist die Hauptquelle für Mikroplastik! Denn ein Großteil verbleibt auf den Straßen und wird mit Regen in den Boden gespült. Wie viel genau, hängt unter anderem vom Fahrzeugtyp, von der Fahrweise, vom Wetter und von der Geschwindigkeit ab. Autofahrer, die Reifen mit einem möglichst geringen Abrieb montieren lassen, können die Belastung erheblich verringern. Fragen Sie beim Neukauf nach Herstellern, die diese Eigenschaft berücksichtigen. Noch besser. Das Auto so oft wie möglich stehen lassen. - Fakt: Einweg – ein Irrweg?
Darf man jetzt gar kein Plastik mehr benutzen? Manchmal sind Einwegartikel aus Kunststoff nach wie vor unverzichtbar, schon aus hygienischen Gründen. Beispielsweise für medizinische Produkte wie Katheter oder Spritzen. Doch oft ist es eine große Verschwendung, wenn ein so langlebiges haltbares Material nur ein einziges Mal verwendet wird. Soll man Plastikartikel entsorgen? Bei Gegenständen, die man schon jahrelang benutzt, wie beispielsweise Siebe oder Eimer, macht ein Austausch keinen Sinn, denn die Neuproduktion kostet ja zusätzliche Ressourcen. Ist ein Ersatzkauf nötig, sollte man aber prüfen, ob ein anderes Material umweltfreundlicher ist. Bringt es denn was, wenn Einzelne etwas tun? Jeder Beitrag zählt! Gerade Senioren können beim Konsum Vorbilder für die Jugend sein, weil sie vieles lange verwenden und funktionsfähige Dinge ungern wegwerfen.
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