Apple iPhone 5s und 5c: Schnell, hand­lich, inno­vativ – und teuer


Gleich zwei neue Modelle schickt Apple auf den Markt: Das iPhone 5s und das iPhone 5c. Der Schnell­test zeigt, mit welchen Neuheiten Apple über­zeugen will. Davon hat zumindest das neue Flaggschiff iPhone 5s einige zu bieten – etwa einen Finger­abdruck­scanner zum Entsperren des Geräts, erweiterte Foto­funk­tionen, einen schnellen 64-Bit-Prozessor und einen verbesserten Akku. Das Modell 5c unterscheidet sich vom Vorgängermodell iPhone 5 zualler­erst durch sein Äußeres. Es ist mit Plastik ummantelt.

Auch die Tester standen Schlange

Smartphone-Enthusiasten dürfte es aufgefallen sein: Die Stiftung Warentest ist mit ihren Tests aktueller Geräteneuheiten oft etwas später dran als andere. Das hat einen guten Grund: Die Stiftung Warentest lässt sich keine ausgewählten Mustergeräte von den Herstel­lern vor der Markt­einführung zuschi­cken, sondern kauft die Geräte am ersten offiziellen Verkaufs­tag im Laden ein. Das ist nicht immer ein beneidens­werter Job: Für die neuen iPhone-Modelle reihte sich unser Testkäufer frühmorgens um kurz nach sechs Uhr bei Regenwetter vor dem Apple Store in Berlin in die Schlange der Apple-Fans ein. Zu diesem Zeit­punkt war sie bereits Hunderte Meter lang. Um die Mittags­zeit hielt unser Waren­einkäufer dann ein iPhone 5s und ein iPhone 5c in Händen. Er schickte die Geräte umge­hend ins Prüf­labor.

Neues iPhone 5c ist kein Billig-Modell

Erst­mals hat Apple in diesem Herbst gleich zwei neue Modelle auf den Markt gebracht: Das iPhone 5s, angekündigt als Weiter­entwick­lung des Modells iPhone 5. Und das iPhone 5c. Über das Modell 5c wurde in der Gerüchteküche in den Wochen zuvor gemunkelt, dass Apple erst­mals ein Billig-Handy auf den Markt bringen würde. Ein Irrtum, wie sich heraus­stellen sollte. Auch die güns­tigste Variante dieses Modell – mit 16 Gigabyte Speicher – kostet stolze 599 Euro und unterscheidet sich bis auf sein farbiges Äußeres und einen besseren Akku nicht wesentlich vom Vorjahres­modell iPhone 5.

Finger­abdruck­scanner statt Code-Eingabe

So ist es kaum verwunderlich, dass das Interesse am Spitzenmodell 5s in den ersten Verkaufs­tagen größer war. Im Gegen­satz zum Modell 5c bietet das 5s einige bemerkens­werte Neuerungen. Auf den ersten Blick am auffälligsten neben den Gehäuse­farben – das Gerät ist in gold, silber und grau zu haben – ist der Finger­abdruck­scanner. Nachdem der Nutzer seinen Finger­abdruck einmal im Gerät gespeichert hat, muss er zum Entsperren nur kurz seinen Finger auf den Sensor legen. „Touch ID“ nennt Apple diesen Scanner, der in den Home-Button einge­baut ist. Der Touch ID dürfte vor allen Dingen jene Nutzer begeistern, denen die Code-Eingabe zu mühsam ist und die ihr Telefon deshalb gar nicht sichern. Die Touch ID ermöglicht es auch, per Finger­abdruck im App Store, bei iTunes und im iBooks Store zu bezahlen. Wenig über­raschend: Hackern ist es mitt­lerweile gelungen, den Finger­abdruck­scanner mit einem nachgebildeten Finger­abdruck zu über­listen.

Kamera und Fotos über­zeugend

Die Kamera des iPhones wurde von unseren Testern bereits in der Vergangenheit gelobt. Das neue Modell 5s glänzt mit weiteren Neuerungen – zum Beispiel mit einem Doppelblitz, der mit einer weißen und einer bern­stein-gelben LED ausgestattet ist. Das 5s „mischt“ dann die beiden Blitze mit dem Ziel, einen möglichst natürlichen Bild­eindruck auf den Fotos zu erzielen. Die ersten Ergeb­nisse können durch­aus über­zeugen. Innen­aufnahmen mit Blitz mit dem iPhone 5s wirken auf den ersten Blick etwas wärmer als die, die mit dem 5c aufgenommen wurden. Auch für Handyfilmer eröffnet das iPhone 5s neue Möglich­keiten. Es kann Videos mit 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen, was schöne Zeitlupen ermöglicht. Auch die Serien­bild­funk­tion mit 10 Bildern pro Sekunde erweitert die Möglich­keiten des Handyfotografen: Die Bild­ergeb­nisse des 5s fanden unsere Tester noch ein wenig detailreicher als die des guten 5c. Und die HD-Videos vom iPhone 5s sind mit das Beste, was die Tester von Handykameras bisher gesehen haben: Sie sind scharf, bieten eine gute Farbwiedergabe und zeigen selbst bei Schwenks kaum störende Arte­fakte.

Verbesserter Akku

Die nur mittel­mäßig langen Lauf­zeiten des fest einge­bauten Akkus waren in der Vergangenheit einer der größten Kritik­punkte am iPhone. Hier hat Apple merk­lich nachgebessert. Konnte man mit dem iPhone 5 mit einer Akkuladung lediglich 2,5 Stunden per UMTS dauersurfen, ist das mit dem 5c jetzt immerhin 3,5 Stunden möglich, mit dem 5s sogar 4,5 Stunden. Auch beim Dauer­telefonieren per UMTS ermittelten unsere Tester deutlich bessere Werte: Mit dem 5s sind mit einer Akkuladung 10,5 Stunden möglich, mit dem 5c 11,5 Stunden. Beim Vorgängermodell iPhone 5 war nach bereits 6 Stunden Feier­abend. Spitzen-Smartphones der Konkurrenz bieten jedoch noch immer erheblich größere Akku­kapazitäten als Apple.

Sprach­qualität gut, Netz­empfindlich­keit weniger

Die Sprach­qualität beim Telefonieren ist wie bei den Vorgängermodellen gut. Weniger gut ist die Netz­empfindlich­keit. Wie das Vorgängermodell haben auch die neuen iPhones Antennen­probleme. Vor allem das Flaggschiff iPhone 5s: Fasst der Nutzer im unteren Bereich der Rück­seite an, geht die Funk­leistung deutlich zurück – ein Problem, das Smartphones mit Metall­gehäuse nach den Erfahrungen unserer Tester häufig haben. Der Musikspieler dagegen gibt keinen Anlass zur Klage. Der Sound klingt bereits über die mitgelieferten Kopf­hörer knackig. Mit einem richtig guten Kopf­hörer lässt sich das Hörvergnügen noch weiter steigern.

Neue iPhones mit unterschiedlichen Prozessoren

Das Retina-Display im 16:9-Format und einer 4 Zoll-Diagonale ist weiterhin eines der besten auf dem Markt: Es ist sehr scharf, zeigt gute Farben und ist auch in heller Umge­bung gut abzu­lesen – trotz spiegelnder Oberfläche. Surfen macht mit den neuen iPhones großen Spaß. Zu den über­zeugenden Internet­eigenschaften tragen auch der komfortable Safari-Browser, der sehr schnelle Prozessor und die flotte Mobil­funk­verbindung bei. In das iPhone 5s hat Apple einen neuartigen 64-Bit-Prozessor einge­baut. Das 5c dagegen ist mit einem 32-Bit-Prozessor ausgestattet. Signifikante Geschwindig­keits­unterschiede wie bei der Kamera konnten unsere Tester bei der alltäglichen Nutzung jedoch nicht fest­stellen. Auf beiden Modellen ist das brandneue Betriebs­system iOS 7 vorinstalliert, welches auch Nutzer älterer iPhones nach­rüsten können.

LTE – jetzt für alle Frequenzbänder

Im Gegen­satz zum Vorgängermodell iPhone 5 ist es mit beiden neuen Modellen jetzt möglich, alle drei in Deutsch­land verfügbaren LTE-Frequenzbänder zu nutzen. In dem Turbo­funk­netz können die neuen iPhones beein­druckende Download-Daten­raten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreichen – theoretisch. In der Praxis sind die Daten­raten normaler­weise erheblich geringer. Wie schnell das Herunter­laden von Daten funk­tioniert, hängt sehr stark davon ab, wie viele andere Nutzer gerade online sind und wie gut das Mobil­funk­netz ist.

Kleine Blessuren bei den Stabilitäts­tests

Die Stabilitäts- und Fall­tests über­standen beide Modelle bis auf die zu erwartenden Kratzer am Gehäuse ohne Probleme. Auch die Beregnungs­tests steckten die Geräte weg. Nach etwas Trock­nungs­zeit waren sie wieder voll funk­tions­tüchtig.

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Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Mike Sondern aus Otterndorf in Niedersachsen.
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