Wann und wie man Medikamente einnimmt, hat großen Einfluss auf deren Wirkung.
Habe ich die Pille jetzt schon genommen oder noch nicht? Viele Patienten, die regelmäßig Tabletten benötigen, dürften sich diese Frage bereits öfter gestellt haben. Aber egal, ob man zweifelt oder sich sicher ist, versehentlich eine Dosis ausgelassen zu haben: Keinesfalls dürfe man bei der nächsten Einnahme einfach die doppelte Menge schlucken.
Bei leichten Schmerzmitteln oder Vitaminpräparaten ist das Risiko schwerwiegender Folgen gering, bei manchen anderen Medikamenten kann es aber hoch sein. Als Beispiele Herzmedikamente und Schilddrüsenhormone, die bei einer zu hohen Dosierung Herzrhythmusstörungen auslösen können. Bei Blutverdünnern drohen mitunter schwere innere Blutungen, bei Antidiabetika gefährliche Unterzuckerungen.
Doch es gibt auch Ausnahmen. Beispielsweise kann das Nachholen einer Dosis bei hormonellen Verhütungsmitteln sinnvoll und für die Wirksamkeit wichtig sein, allerdings nur in einem bestimmten Zeitintervall und nicht in doppelter Dosis. Darüber informiert der Beipackzettel bzw. die Gebrauchsinformation, notfalls muss man den Arzt oder Apotheker kontaktieren.
Tageszeiten müssen beachtet werden
In Beratungsgesprächen stoßen die Apotheker meist nur zufällig darauf, dass ein Patient sein Medikament nicht wie vorgesehen eingenommen hat. Viele halten meist den Zeitpunkt nicht ein. Doch genau dieser kann über Wirkung und Verträglichkeit entscheiden. Kortisontabletten müssen in der Regel morgens eingenommen werden, um den Wirkstoff an den körpereigenen Biorhythmus anzupassen.
Hustenlöser sollten ebenfalls nicht abends angewandt werden, weil der gelöste Schleim sonst den Schlaf stört. Und wer Schlaftabletten erst in der zweiten Nachthälfte schluckt, leidet womöglich am nächsten Morgen noch unter dem ..Hangover“-Effekt mit erhöhter Tagesmüdigkeit, Benommenheit und Sturzgefahr.
Dass Arzneien sich nicht mit allen Nahrungsmitteln vertragen, wissen zwar viele. Das gilt aber auch für die Getränke, mit denen die Medikamente eingenommen werden. Grapefruitsaft hemmt Leberenzyme, die für den Abbau mancher Arzneistoffe erforderlich sind, und kann so zu stärkeren Nebenwirkungen führen. Kalzium in Milch oder manchen Mineralwässern bildet mit einigen Präparaten Komplexe und macht sie dadurch wirkungslos. Das trifft etwa auf Antibiotika wie Doxycyclin oder Ciprofloxacin zu. Am besten nimmt man einfach ein großes Glas Leitungswasser.
Dabei empfiehlt es sich, die Medikamente in aufrechter Position einzunehmen. Schluckt der Patient das Medikament im Liegen, kann es leicht an der Speiseröhre haften bleiben und die Schleimhaut reizen oder sogar schädigen.
Ein weiterer Tipp: Lassen Sie sich bei weniger bekannten Arzneiformen vom Apotheker beraten. So sollten etwa Präparate mit Schmelzfilm direkt nach dem Ablösen der Deckfolie auf die Zunge gelegt werden. Keinesfalls dürfen sie aus dem Blister herausgenommen oder nach dem Öffnen in Tablettenboxen aufbewahrt werden.
Medikamente niemals zu früh absetzen
Und schließlich gilt: Medikamente nicht einfach absetzen, sobald die Symptome abgeklungen sind. Für viele Therapien ist ein bestimmter Blutspiegel über längere Zeit erforderlich. Das gilt beispielsweise für Psychopharmaka. Vor allem aber sollten Antibiotika-Behandlungen nicht zu früh abgebrochen werden. Sind nicht alle Erreger abgetötet, entstehen im schlimmsten Fall Resistenzen und das Mittel wirkt nicht mehr.
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