Neu: Altersvorsorge für Frauen
Frauen entscheiden sich oft für die Familie und arbeiten Teilzeit. Sie müssen deshalb zusätzliche finanzielle Vorsorgepolster für das Alter anlegen. Riester- und Rentenverträge sind deshalb als Teil der Grundvorsorge gut geeignet. Finanztest warnt: Sparerinnen sollten ihren Vertrag aber nicht vorzeitig beenden, sonst können Sie viel Geld verlieren.
Riestern mit Fonds
Riester-Fondssparpläne und fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen bieten höhere Renditechancen. Sie sind gerade in Zeiten niedriger Zinsen eine gute Möglichkeit für Anleger, sich eine rentable Altersvorsorge aufzubauen. Allerdings ist auch das Risiko von Riester-Fondsprodukten höher als das einer klassischen Riester-Rentenversicherung. Es kann passieren, dass am Ende der Ansparzeit lediglich die Kapitalgarantie übrig bleibt, die Anbieter von Riester-Verträgen geben müssen. Verlieren können Anleger nichts.
Riester-Bausparen
Riester-Bausparverträge sind erste Wahl, um für ein Eigenheim zu sparen. Sie sind genauso gut wie ungeförderte Bausparverträge, bringen aber zusätzlich viele Tausend Euro an Zulagen und Steuervorteilen.
Wohn-Riester 2013: Günstiger und flexibler
Besitzer von Eigenheimen können die Riester-Förderung künftig flexibler nutzen – und müssen im Alter weniger Steuern zahlen. Das sieht das „Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz“ vor. Dann können Besitzer von Eigenheimen von der Reform des sogenannten Wohn-Riester profitieren. Die Grundsätze der Eigenheim-Förderung bleiben gleich.
Riester Banksparpläne
Riester-Banksparpläne sind attraktiv und für viele Alterssparer eine gute Entscheidung. Zwar liegt der Startzins vieler Riester-Banksparpläne im Moment bei weniger als 1 Prozent. Aber entscheidend für die Höhe der späteren Rente sind nicht die Zinsen von heute, sondern die künftigen Zinsen, wenn schon viel Geld im Sparplan liegt.
Riester-Rente im Test
Die Riester-Rente steht in der Kritik. Mit der staatlichen Förderung sind Riester-Verträge dennoch attraktiver als vergleichbare Altersvorsorgeprodukte – vorausgesetzt der Kunde wählt das passende Riester-Produkt und den besten Tarif. Finanztest 10/2012 hat Riester-Rentenversicherungen getestet.
Fazit: Empfehlenswerte Angebote sind rar. Nur fünf von 29 Policen sind gut.
Bis zu 200 Prozent Zugabe vom Staat
Riester-Verträge sind so attraktiv, weil jeder mit einer Zulage vom Staat und Steuervorteilen bezuschusst wird. Bis zu 200 Prozent gibt der Staat je nach Einkommen und Familiensituation zum Beitrag des Sparers dazu. Ein Verlustrisiko ist ausgeschlossen, weil mindestens alle eingezahlten Beiträge und Zulagen vom Anbieter zum Rentenbeginn garantiert werden. Für den einzelnen Sparer ist der Erfolg am Ende am größten, wenn sein Riester-Vertrag zu ihm passt und das Angebot zu den guten oder besten seiner Sparte gehört. Finanztest hat die Riester-Angebote regelmäßig untersucht: Banksparpläne, Fondssparpläne, Rentenversicherungen und nun „Wohn-Riester“ als Darlehen. Die staatlichen Zulagen für Riester-Sparer: Die Grundzulage beträgt maximal 154 Euro pro Jahr. Pro Kind, für das Anspruch auf Kindergeld besteht, kommt noch einmal bis zu 185 Euro hinzu. Für Kinder, die ab 1. Januar 2008 geboren sind, gibt es sogar bis zu 300 Euro vom Staat. Dazu erhalten Sparer über ihre Steuererklärung Steuern auf den Beitrag zurück. Seit 2008 können sie maximal von 2.100 Euro Beitrag inklusive Zulage jährlich beim Finanzamt geltend machen. Die erhaltene Zulage wird von der Steuerersparnis abgezogen. Alle Riester-Verträge garantieren den Erhalt des eingezahlten Geldes und der staatlichen Zulage zum Ende der Ansparphase.
Tipp: Die Zulage gibt es aber nur, wenn sie der Kunde extra beantragt. Den Zulagenantrag gibt es beim Anbieter des Riester-Vertrags. Einmal ausgefüllt, gilt er dauerhaft. Änderungen sind nur nötig, wenn ein Kind dazukommt oder die Eltern kein Kindergeld mehr erhalten.
Klassische Riester-Rentenversicherung
Produkt: Staatlich geförderter Rentenversicherungsvertrag, der bei Beitrag und Leistung nicht zwischen Männern und Frauen unterscheidet (Unisex-Tarif). Durchgängiger Vertrag von der Anspar- bis zur Verrentungsphase.
Vorteil: Bringt neben der Kapitalgarantie, die alle Riester-Produkte bieten, eine garantierte Mindestrendite von 2,25 Prozent auf den Sparanteil. Schon bei Abschluss ist klar, welche Rente Sparer mindestens erhalten werden.
Nachteil: Die relativ hohen Abschlusskosten. Der Sparer muss sie mit seinen Beiträgen meist in den ersten fünf Jahren der Vertragslaufzeit zahlen. Ein Ausstieg aus dem Vertrag oder eine Reduzierung der ursprünglich vereinbarten Beträge wird dadurch sehr teuer. Von Anbieter zu Anbieter hohe Unterschiede bei Garantien und Überschussprognose.
Geeignet für: Vor allem für 40- bis 50-Jährige. Menschen, die sich nicht aktiv um ihre Altersvorsorge kümmern möchten und die sich sehr sicher sind, die einmal vereinbarten Raten auch über die gesamte Laufzeit des Vertrages leisten zu können.
Riester-Banksparplan
Produkt: Staatlich geförderter und verzinster Sparvertrag.
Vorteil: Die Anbieter stellen keine Abschlusskosten oder Provisionen in Rechnung. Dadurch ist ein Riester-Banksparplan sehr sicher, flexibel und transparent: Selbst bei vorzeitigem Ausstieg besteht kein Verlustrisiko.
Nachteil: Mittlere Renditeaussichten von rund 3 bis 6 Prozent.
Geeignet für: Vor allem für über 40- und auch noch über 50-Jährige. Auch für jüngere Kunden, die ihr Riester-Konto zwischendurch für eine Immobilienfinanzierung beleihen wollen.
Riester-Fondssparpläne
Produkt: Staatlich geförderte Fondssparpläne. Das Geld fließt in Aktien- und Rentenfonds. Sparer profitieren von Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen.
Vorteil: Bieten die höchsten Renditeaussichten – je höher der Aktienfondsanteil, desto besser sind sie. Möglich sind bis zu 10 Prozent pro Jahr.
Nachteil: Beim Kauf der Fondsanteile fällt ein Ausgabeaufschlag an, der bis zu 5 Prozent der Rate beträgt. Für das Management werden jährlich bis zu 1,94 Prozent der Anlagesumme abgezogen. Zwischenzeitliche Verluste sind möglich. Für eventuelle Verluste bei einem Produktwechsel während der Ansparphase gibt es keinen Ausgleich.
Geeignet für: Vor allem jüngere Kunden bis ungefähr Mitte 40. Sie können sich die hohen Renditechancen der Aktienfonds zunutze machen.
Fondsgebundene Riester-Rentenversicherung
Produkt: Staatlich geförderte fondsgebundene Rentenversicherung von Gesellschaften mit deutschem Insolvenzschutz. Für das Geld der Sparer stehen bis zu drei verschiedene Anlagebausteine zur Verfügung, die auf unterschiedliche Art miteinander kombiniert werden können. Das Angebot umfasst Fonds zur freien Auswahl (ohne Garantiefonds), vom Anbieter vorgegebene Fonds und dazu bei fast allen Versicherungsprodukten das konventionelle Deckungskapital.
Vorteil: Bieten hohe Renditeaussichten – je höher der Aktienfondsanteil, desto höher sind sie.
Nachteil: Die Kosten sind bei Versicherungsunternehmen sehr hoch. So verlangt die Alte Leipziger 14,21 Prozent von jedem planmäßig eingehenden Beitrag. Andere liegen mit knapp 12 Prozent nur wenig darunter.
Geeignet für: Vor allem jüngere Kunden bis Anfang 40. Älteren Kunden kann es passieren, dass die Umsetzung der gesetzlichen Garantie die Renditechancen verdirbt. Eine Alternative mit hoher Sicherheit, aber geringeren Renditechancen sind Riester-Banksparpläne.
Wohn-Riester
Produkt: Wohn-Riester gibt es als Angebote der Bausparkassen und als Riester-Darlehen von Banken. Im aktuellen Test schneiden die Wohn-Riester-Kredite der Bausparkassen besser ab.
Vorteil: Zur Finanzierung einer Immobilie ist die Riester-Förderung ideal. Aus jedem Riester-Vertrag ist das Entnehmen von Kapital für ein Eigenheim oder eine Wohnung möglich. Beim Bausparvertrag profitieren Immobilienkäufer von niedrigen Zinsen. Wird der Bausparvertrag zugeteilt, haben Immobilienbesitzer Anspruch auf ein günstiges Bauspardarlehen.
Nachteil: Die Kombination aus Bausparvertrag und tilgungsfreiem Darlehen kann anfangs geringfügig ins Minus rutschen.
Geeignet für: Riester-Bausparen für alle, die für sich selbst später eine Immobilien kaufen wollen. Riester-Darlehen für Sparer, die jetzt eine Immobilie kaufen wollen, die sie selbst nutzen werden.
Auszahlung und Abrechnung
Riester-Rentner müssen Steuern zahlen. Auch auf Wohn-Riester-Verträge besteht Steuerpflicht im Ruhestand. Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge müssen Riester-Rentner nur in seltenen Fällen zahlen.
Riester in der Kritik
Viele sehen die Riester-Rente kritisch. Die Vorwürfe: Sie ist zu bürokratisch und lohnt sich nicht. Kunden müssten steinalt werden, damit sie mit Riester ins Plus kommen.
Wenn die Zulage eingezogen wird
Bereits ausgezahlte staatliche Zulagen hat die zuständige Stelle etlichen Riester-Sparern für die Jahre der Elternzeit wieder abgeknöpft.
Versicherungsvermittler beraten im eigenen Interesse
Bankberater und Versicherungsvermittler empfehlen ihren Kunden häufig nicht den optimalen Riester-Vertrag. Denn Berater sind Verkäufer. Sie wollen den Sparer oft von dem Riester-Produkt überzeugen, an dem sie am meisten verdienen können. Das geht zu Lasten des Kunden. Sie zahlen etwa hohe Abschlusskosten für fondsgebundene Rentenversicherungen. Die Vermittler fahren so hohe Provisionen ein. Riester-Banksparverträge sind dagegen für den Verkäufer wenig profitabel.
Einfach Riestern ohne Job
Zum Riestern braucht es keinen Job. Auch Hausfrauen und -männer können in einen Riester-Vertrag einzahlen. Für sie gelten aber neue Regeln. Sie können nicht mehr wie bisher nur die staatlichen Zulagen ansparen, sondern müssen einen Eigenbeitrag für die staatliche geförderte Altersvorsorge leisten. Auch Erziehende, Pflegende, Arbeitslose und Erwerbsunfähige können von der Riester-Förderung profitieren.
10 Jahre Riester-Rente – eine Bilanz
Die Riester-Rente wurde 2018 15 Jahre alt. Fast 15 Millionen Menschen haben haben für die Riester-Rente bisher insgesamt 37 Milliarden Euro angespart.
Jahresmitteilungen für Riester-Sparer besser
Aus den Jahresmitteilungen sollen Riester-Sparer erfahren, ob alle Beträge in ihrem Vertrag richtig gebucht sind. Lange Zeit war das kaum möglich: Die Mitteilungen waren oft unverständlich. Der Test zeigt: Die Informationen sind jetzt aussagekräftiger. Anleger erfahren, wie sie wichtige Informationen in den Mitteilungen ausfindig machen.
Streubomben in Riester-Verträgen
Riester-Sparer müssen damit rechnen, dass ihr Geld auch bei Waffenschmieden angelegt ist, die Streubomben produzieren. Diese Waffen sind international geächtet und in Deutschland verboten. Finanztest hat 174 Banken, Versicherungen, Bausparkassen und Fondsgesellschaften, die Riester-Altersverträge anbieten, befragt. Nur bei zwölf Finanzinstituten sind Streubombeninvestments ausdrücklich verboten: Und zwar bei den Fondsgesellschaften Union Investment und DWS, dem Versicherungskonzern Generali mit ihren Töchtern AachenMünchener und CosmosDirekt, bei der Axa, der Debeka, oecocapital und Zurich, bei der Raiffeisenbank Rastede sowie bei der Ethikbank und der Bank für Kirche und Caritas. Allianz Global Investors (AGI) hat für den europäischen Teil des Konzerns nach der Veröffentlichung in Finanztest 1/2011 erklärt, kein Geld mehr in Hersteller von Streumunition zu investieren. In einer Umfrage auf test.de haben sich rund drei Viertel der Befragten dafür ausgesprochen, dass ihr Anbieter die entsprechenden Papiere sofort verkaufen sollte – selbst wenn ihnen dadurch Gewinne entgingen.
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