Auch wenn man es im Spätsommer gern verdrängt: Der Herbst naht allmählich, was sich an kürzer werdenden Tagen und kühler werdenden Nächten bemerkbar macht. In den kommenden Wochen werden die meisten Menschen vermutlich zum 1. Mal seit dem Frühling wieder heizen. Hauseigentümer setzen sich am besten beizeiten mit moderner Technik und mit erforderlichen Sanierungsmaßnahmen auseinander.
Im Land der hohen Energiepreise, das Deutschland inzwischen leider ist, kann das herbstliche und winterliche Heizen das Budget stark belasten, wenn man eine veraltete Anlage hat, die ineffizient arbeitet. Fachbetriebe und Veranstaltungen bieten Modernisierungswilligen Gelegenheit, alles Wissenswerte über moderne Heiztechniken zu erfahren.
Kostenfaktor Heizung
Dass der Betrieb der Heizung manchem Eigentümer Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist verständlich. Die Initiative Co2online hat ausgerechnet, dass selbst in der Zeit von Juni bis September, jenseits der Heizperiode, ein Vier-Personen-Haushalt im Schnitt 144 Euro Heizkosten zahlt. Der Grund ist der Initiative zufolge, dass in vielen Einfamilienhäusern die Anlage auch für die Bereitstellung des Warmwassers zuständig ist und dabei oft mehr Energie als nötig verbraucht.
Den Verbrauch sollte man in jeder Jahreszeit dokumentieren, empfiehlt die Initiative Co2online. Behalten Sie auch im Sommer Ihre Heizzählerstände im Blick und notieren Sie diese im Energiesparkonto. Insbesondere bei einer geplanten Heizanlagensanierung oder der Installation von Solaranlagen am Eigenheim hilft es, den individuellen Basisbedarf an Heizenergie zu kennen. Nur mit diesem Wissen können die Geräte effizient und energiesparend eingestellt werden.
Hoher Sanierungsstau
Etwa 70 % der deutschen Heizungsanlagen sind nach Angaben der Bausparkasse BHW technisch überholte Gas- und Ölkessel. Hausbesitzer, die ein altes Heizsystem betreiben, sollten es aus wirtschaftlichen Gründen auf den Prüfstand stellen, rät das BHW. Heizungen, die älter als 20 Jahre sind, erzeugen deutlich höhere Betriebskosten als die neuen Modelle. Der Austausch durch einen Brennwertkessel ermöglicht es, jährlich bis zu 20 % Energie zu sparen.
Brennwerttechnik
Brennwertkessel für Öl und Gas sind heute Stand der Technik und nutzen Energie besonders effizient, wie der Verband Privater Bauherren (VPB) erläutert. Die innovativen Systeme nutzen nicht nur die Heizkraft des Energieträgers, sondern auch die Abgaswärme zum Heizen. Bei der Verbrennung von Erdgas oder Heizöl entstehen Wasserdampf, Kohlendioxid und Abgase. Bei alten Anlagen entweicht der harmlose Wasserdampf ungenutzt durch den Schornstein, so der Verband. Um die wertvolle Wärme nicht verpuffen zu lassen, haben Brennwertkessel einen so genannten Hochleistungswärmetauscher, der die im entweichenden Wasserdampf enthaltene Energie aus den Abgasen herauszieht und als zusätzliche Wärme ins eigentliche Heizsystem leitet. Dadurch erreicht der Brennwertkessel einen Nutzungsgrad von rechnerisch über 100 %, so der Verein.
Solarthermie
Wer bei der Wärmeerzeugung auf erneuerbare Energien setzen möchte, kann mit der Kraft der Sonne heizen. Nach Informationen des Bundesverbandes Solarwirtschaft ist Solarwärme im Neubau inzwischen die in Deutschland beliebteste Öko-Wärme. Laut der bundesweiten Aktion „Woche der Sonne“ können Hauseigentümer mit einer großflächigen Solarwärmeanlage und einem entsprechend großen Wärmespeicher über das Jahr hohe thermische Deckungsgrade erzielen. Voraussetzung ist, dass das Haus über eine gute Wärmedämmung verfügt. Wird die Anlage darüber hinaus mit einer Holzpelletanlage kombiniert, kann man seinen kompletten Wärmebedarf mit regenerativen und somit umweltfreundlichen Quellen decken.
Wärmepumpe
Wie der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) mitteilt, nutzen Wärmepumpen Umweltwärme, die sie aus verschiedenen Quellen, wie Erdreich, Luft, Grund- und gelegentlich auch Abwasser zapfen. Die Hauseigentümer können sie innen oder außen aufstellen und mit oder ohne Pufferspeicher betreiben. Und weil sie dem Prinzip nach wie ein großer Kühlschrank funktionieren, können sie problemlos auch zur energiesparenden Wohnraumkühlung genutzt werden, so der Verband. Wärmepumpen lassen sich zudem mit Lüftungs- und Photovoltaikanlagen kombinieren.
Von Öl auf Pellets umsteigen
Der Umstieg von fossilen Energiequellen auf eine Pelletheizung ist ohne großen Aufwand möglich, wie das Deutsche Pellet Institut (DPI) erklärt. Pelletfeuerungen sind besonders dafür geeignet, alte Ölheizungen zu ersetzen, denn das Lager für das Brenngut benötigt nicht mehr Platz als ein Öltank. Deutschland ist aufgrund seines Holzreichtums europaweit Marktführer bei der Pelletproduktion, so das Institut. Die Holzpresslinge werden dem DPI zufolge Ressourcen schonend aus Holzspänen hergestellt und sind nahezu CO2-neutral. Ein weiterer Vorteil ist ihr Preis: In den letzten zehn Jahren waren Pellets durchschnittlich über 30 % günstiger als Heizöl, wie das DPI berechnet hat.
Pellet-Solar-Kombi und Förderfibel
Wie auch der Bundesverband Solarwirtschaft, empfiehlt das DPI Hausbesitzern, eine Pelletheizung zur Optimierung mit Solarenergie zu kombinieren, da sich dem Institut: zufolge beide Energiesysteme perfekt ergänzen. Für die ganzjährige Heizung und Warmwasserversorgung bilden Solarkollektoren die Basis, so das DPI. Und wenn die Sonne im Winter nicht genug Energie liefert, wird automatisch die Pelletheizung angeschaltet. So können die Heizkosten um bis zu ein Drittel gesenkt werden.
Einen Überblick zu wichtigen aktuellen Förderprogrammen wie dem Marktanreizprogramm (MAP) bietet die Förderfibel des Deutschen Pelletinstituts.
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