Zwei Formen von Reha
Ältere Menschen können in Deutschland zwei Formen von Reha in Anspruch nehmen. Die klassische Form, im Fachjargon „indikations-spezifische Reha“, nimmt ein spezielles Gesundheitsproblem ins Visier. Sie findet zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall, Knochenbruch oder einer Gelenkoperation statt und ist in Deutschland der Regelfall. Die zweite Form, die „geriatrische Reha“, zielt dagegen auf Menschen ab etwa 70 Jahren mit mehreren altersbedingten Beschwerden und Einschränkungen.
Das zeichnet die geriatrische Reha aus
Zusätzlich zur Versorgung konkreter Gesundheitsprobleme werden Patienten bei einer geriatrischen Reha umfassend betreut, geschult, trainiert, auch Angehörige werden einbezogen und Hilfen für die Zeit nach der Entlassung organisiert. Um all das zu leisten, arbeiten in einer geriatrischen Reha-Einrichtung besonders viele Fachrichtungen unter einem Dach: Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialarbeiter. Ihre Maßnahmen dienen einem wichtigen Ziel: das alltägliche Leben im Alter selbstständig meistern, am besten zuhause und mit möglichst wenig Pflege. Geriatrische Reha ist also für viele Ältere eine Riesenchance auf ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben. Aber längst nicht jeder kommt in den Genuss.
Die vier Probleme
Das Problem Nummer eins: Kaum einer kennt die geriatrische Reha. Dabei gibt es seit 2007 einen Rechtsanspruch darauf. Problem Nummer zwei: Die Versorgungsform ist in manchen Bundesländern wenig oder gar nicht verbreitet. Problem Nummer drei: Sie ist vergleichsweise teuer – und so lehnen die Krankenkassen Anträge immer wieder ab oder lenken Versicherte in die günstigere indikationsspezifische Reha um. Problem Nummer vier: Leider vermitteln auch Ärzte Patienten in die klassische Reha – unabhängig von Alter und Vorerkrankungen.
Was Angehörige tun können
Für eine geriatrische Reha braucht es also oft Eigeninitiative und langen Atem. Viele alte und schwache Menschen überfordert das, gerade wenn sie nach einer dramatischen Situation im Krankenhaus liegen. Was zählt, sind engagierte Angehörige. Ob eine geriatrische Reha für Senioren in Frage kommt, wie sie den Anspruch dann durchsetzen und den Aufenthalt erfolgreich gestalten, zeigen auf einen Blick die Tipps. Wichtig dabei: Chronische altersbedingte Einschränkungen und Beschwerden, wie etwa Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Gelenkverschleiß oder Parkinson können allein als Grund für eine geriatrische Reha reichen – auch ohne akuten Anlass. Die Gesetzesvorgabe lautet „Reha vor Pflege“. Zudem dürfen Patienten die Einrichtung zur geriatrischen Reha frei wählen.
Unterschiedliche Versorgung in den Bundesländern
Es gibt drei Typen von Reha: stationär, ambulant und vereinzelt auch mobil, wobei das Therapeutenteam zu Patienten nach Hause kommt. Die ausgewählte Einrichtung sollte möglichst nah am Wohnort liegen – dann kann sie besser mit ambulanten Dienstleistern in der Region Vorsorge für die Zeit nach der Entlassung treffen. Zudem gilt der Grundsatz: „Ambulant vor stationär“. So lässt sich Gelerntes direkt zuhause ausprobieren. Das klingt gut, klappt aber nicht immer. Die Versorgung ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In manchen gibt es kaum oder keine Einrichtungen für geriatrische Reha. Dort ist dann aber oft eine „geriatrische Behandlung“ möglich. Sie umfasst vor allem akute medizinische Versorgung, aber auch Reha-Maßnahmen. Oft findet sie teilstationär in Tageskliniken von Akutkrankenhäusern statt. Patienten brauchen dafür keinen Reha-Antrag, sondern eine ärztliche Überweisung.
Das Reha-Angebot in Deutschland – von Experten geordnet
Die Gesundheitsexperten von test haben als Extra ausführliche Listen mit geriatrischen Reha-Einrichtungen zusammengestellt. Sie haben die Einrichtungen dabei nach Regionen (von Nord nach Süd) sortiert und in Rubriken eingeteilt. So erfahren Sie schnell, ob bestimmte Einrichtungen stationäre oder ambulante Reha anbieten – oder beides. Unter der Rubrik „Mobile Reha“ finden Sie Angebote, bei denen Therapeuten zum Patienten nach Hause kommen. Und die Rubrik „Tageskliniken“ zeigt Ihnen alle Einrichtungen, die „geriatrische Behandlung“ anbieten. Diese umfasst vor allem akute medizinische Versorgung, aber auch Reha-Maßnahmen. Sie kann eine Alternative sein, falls es in Ihrer Nähe keine Einrichtungen für „geriatrische Reha“ gibt.
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