Haussitter – was ist das für eine Tätigkeit?
Was ein Babysitter ist, weiß im Grunde jeder. Doch was ist ein Haussitter bzw. Wohnungssitter? Diese Begriffe sind im deutschen Wortschatz bei weitem noch nicht so stark verankert und sorgen bei vielen Menschen für Fragezeichen in den Köpfen. Dabei ist das Prinzip ein ganz ähnliches wie beim Babysitting. Anstatt auf ein Kleinkind aufzupassen, hütet man eben ein Haus oder eine Wohnung. Diese Tätigkeit ist in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel den USA und Australien, sehr viel bekannter. In Deutschland beginnt es erst so langsam. Ein guter Zeitpunkt also, um sich zu überlegen, ob das nicht für Sie eine Möglichkeit ist, in die Branche einzusteigen und als Haussitter und Wohnungssitter sein Geld zu verdienen.
Was sind die Aufgaben von einem Haussitter bzw. Wohnungssitter?
Auf die Wohnung oder das Haus einer fremden Person aufpassen klingt im ersten Augenblick natürlich sehr entspannt und wenig herausfordernd. Dennoch darf der Beruf eines Haussitters oder Wohnungssitters auf keinen Fall unterschätzt werden. Wenn Sie sich in diesem Bereich selbstständig machen und verschiedene Immobilien betreuen, werden Sie schnell merken, dass der Job einiges von Ihnen abverlangt.
Welche Aufgaben Sie als Haussitter konkret übernehmen, verrät die nachfolgende Übersicht:
- Blumen und Garten gießen und pflegen
- Mülltonnen raus stellen
- Briefkasten leeren
- Haustiere versorgen
- Wahrnehmen von Terminen wie Zählerstand ablesen, Schornsteinfeger, Handwerker etc.
- Öffnen und Schließen der Rollläden (Einbrecherschutz)
- Einkaufen
- Wohnung/Haus lüften
Steigende Nachfrage in Großstädten
Während Housesitting in weiten Teilen der Welt längst etabliert und keine Seltenheit mehr ist, verbreitet sich das Geschäftsmodell hierzulande bisher noch langsam. Dennoch kann eine positive Entwicklung festgehalten werden, die deutlich macht, dass Bedarf vorhanden ist. Gerade in Großstädten, die häufig von Anonymität geprägt sind, freuen sich die Menschen über jemanden, der in ihrer Abwesenheit die Blumen gießt und die Haustiere versorgt.
Eine weitere Zielgruppe der Wohnungs- und Haussitter sind die Menschen, denen es weniger um Pflanzen und Tiere, dafür mehr um den materiellen Besitz geht. Jeder weiß, dass Diebe in der Urlaubszeit besonders aktiv sind. Erweckt eine Immobilie den Anschein, temporär nicht bewohnt zu sein, wird sie zur leichten Beute. Ein Haussitter kann durchaus dafür sorgen, dass ein Einbruch verhindert wird – und das einzig und allein dadurch, dass er regelmäßig im Gebäude ein und aus geht.
Wie wird man Haussitter?
Da der Beruf des Haussitters in Deutschland noch recht unbekannt ist, ist es auch nicht verwunderlich, dass es hierfür keine Ausbildung und erst recht kein Studium gibt. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, was dazu führt, dass sich jeder Haussitter nennen darf.
Was in anderen Bereichen Zeugnisse und Zertifikate sind, ist beim Haussitting und Wohnungssitting die Erfahrung. Jemand, der schon länger im Geschäft ist und auf zahlreiche Referenzen blicken kann, wird es einfacher haben, neue Aufträge zu bekommen, als jemand, der ganz frisch im Business ist.
Um einen Einstieg in die Branche zu finden, empfiehlt es sich, zunächst auf die Immobilien von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen aufzupassen. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gespür für den Job im Allgemeinen und die verschiedenen Aufgaben im Speziellen.
Eine andere Möglichkeit, Erfahrungen als Haussitter oder Wohnungssitter zu sammeln, ist auf Reisen zu gehen. Wer in Ländern wie Australien, Neuseeland oder den USA unterwegs ist, wird schnell feststellen, dass Housesitting hier sozusagen zum guten Ton gehört. Es gibt mittlerweile unzählige Plattformen, die Haussitter an Auftraggeber vermitteln. Auch wenn diese Jobs meist nicht vergütet werden, sind sie durchaus attraktiv. Denn Sie erhalten durch das Haussitting die Möglichkeit, kostenfrei in teils extrem luxuriösen Immobilien zu hausen – die oftmals auch mit Sauna, Pool und anderen Extras ausgestattet sind. Vor allem Langzeitreisende machen von dieser Möglichkeit Gebrauch und sparen dadurch bares Geld.
Ohne Gewerbe ist Haussitting Schwarzarbeit
Wer mit dem Aufpassen auf fremde Wohnungen und Häuser seinen Unterhalt verdienen möchte, tut außerordentlich gut daran, ein Gewerbe anzumelden. Das gilt übrigens auch, wenn Sie beabsichtigen, ein Nebengewerbe als Haussitter aufzubauen.
Egal ob Hauptberuf oder Nebenjob – Wer regelmäßig als Haussitter/Wohnungssitter tätig ist, muss sich selbstständig machen und sein Business beim Gewerbe- und Finanzamt anmelden.
Die Rechtsform, die sich hierfür am ehesten eignet, ist das Einzelunternehmen. Dieses bringt wenig bürokratischen Aufwand mit sich und ist daher äußerst beliebt. Der Nachteil dieser Rechtsform ist, dass Sie im Fall unternehmerischen Scheiterns nicht nur mit Ihrem geschäftlichen, sondern auch Ihrem privaten Besitz haften müssen. Da Sie aber vermutlich als Haussitter keine riesigen Investitionen tätigen und auch sonst kaum große Risiken eingehen werden, ist diese Gefahr vertretbar.
Kleinunternehmerregelung eignet sich gut für Haussitter/Wohnungssitter
Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass Sie von Anfang an vollständig vom Haussitting leben können. Die meisten, die in diese Branche einsteigen, tun dies erst einmal nebenberuflich und üben parallel dazu weiterhin ihren Hauptberuf aus.
Diese Konstellation bringt den Vorteil mit sich, dass Sie problemlos von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen können. Diese Regelung, die im §19 UStG festgehalten ist, befreit Unternehmen mit geringem Umsatz von der Umsatzsteuer. Für Sie als Haussitter und Wohnungssitter kann sich das als entscheidender Vorteil entpuppen.
Der Grund hierfür sind Ihre Kunden. Housesitting ist ein klassisches B2C-Geschäft. Das bedeutet, dass Sie vorrangig mit Privatpersonen zu tun haben werden. Anders als Firmenkunden können sich diese nicht die 19 Prozent Umsatzsteuer „zurückholen“, die auf Produkte und Dienstleistungen ausgewiesen werden.
Wer von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch macht, muss die 19 Prozent Umsatzsteuer (im Volksmund auch Mehrwertsteuer genannt) nicht erheben und kann seine Arbeit (zumindest aus Sicht des Kunden) günstiger anbieten.
Gerade weil Haussitting in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist, werden Sie unter Umständen Probleme dabei haben, die Preise durchzusetzen, die für Sie als Unternehmer realistisch sind.
Was verdient ein Haussitter?
Eines gleich vorweg: Wenn Sie nicht beabsichtigen, ein regelrechtes Housesitting-Imperium aufzubauen, dann werden Sie in dieser Branche wahrscheinlich auch nicht reich werden. Die meisten Ihrer Kunden sind nicht bereit, hohe Preise dafür zu zahlen, dass jemand ihre Fenster öffnet, den Wellensittich füttert und den Blumen frisches Wasser gibt.
Als Haussitter sollten Sie in der Anfangszeit mit etwa 20 bis 30 Euro pro Stunde rechnen. Dieser Satz muss als absolutes Minimum betrachtet werden. Denn wenn Sie für weniger pro Stunde arbeiten, ist Ihr Geschäft nicht mehr rentabel. An dieser Stelle wird einmal mehr deutlich, dass es durchaus sinnvoll ist, dieses Business als Nebengewerbe aufzubauen und als netten Zuverdienst zu betrachten. Wer hiervon vollständig leben möchte, muss wirklich viele Aufträge annehmen und vor allem im Sommer während der Urlaubszeit rund um die Uhr arbeiten.
Hinweis
Der Weg in die Selbstständigkeit – er beginnt nicht erst mit der Gründung des Unternehmens, sondern schon vorher. Es gilt der einfache Grundsatz – kein Geschäft ohne Geschäftsidee. Es klingt einfach, kann aber manchmal doch richtig kompliziert sein. Eine tolle Geschäftsidee fällt nicht immer dem Gründer einfach vom Himmel in den Schoss. Viele gute Geschäftsideen lassen meist ziemlich lang auf sich warten.
Sein muss das aber nicht! Es gibt viele Geschäftsideen und man muss das Rad auch nicht unbedingt neu erfinden. Auf dieser Webseite stellen wir Ihnen immer wieder ausgewählte Geschäftsideen vor. Vielleicht finden Sie auch eine für Sie passende Geschäftsidee.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar