Die Rechtsanwaltskanzlei Müller Boon Dersch aus Jena hat Ende Mai über 1.751 Schadenersatzklagen gegen den Gründungsgesellschafter der Dreiländerfonds, Walter Fink aus Stuttgart, eingereicht. Die massenhafte Einreichung der Klagen wurde nötig, um die Verjährung der Fälle zu verhindern.
Tausende Anleger erlitten mit Dreiländerfonds Verluste
Mit einem Transporter brachte die Kanzlei Müller Boon Dersch Ende Mai die insgesamt 1.751 Klagen von Anlegern der verlustreichen Dreiländerfonds zum Landgericht Stuttgart. Nachdem Ende 2012 sämtliche Güteverhandlungen gescheitert waren, mussten die Anleger binnen sechs Monaten klagen, um die Verjährung zu hemmen.
Anleger wollen Schadenersatz
Die Anleger wollen den Gründungsgesellschafter der Fonds, Walter Fink, persönlich für die mit den Fonds erlittenen Verluste haftbar machen. Sie werfen Fink Prospektfehler und -mängel vor. Zudem wollen sie ihn für eine fehlerhafte Schulung des Vertriebs haftbar machen. Videos von Schulungen von Vermittlern des ehemaligen Finanzvertriebs AWD aus Hannover zeigen, dass dort bewusst falsch über die 17 seit 1987 aufgelegten Dreiländerfonds Fonds informiert wurde, erklärt Rechtsanwalt Daniel Müller. Der prominenteste Fonds war der 94/17. Er wurde Anlegern als „Mercedes unter den Anlagen“ verkauft. Wie berichtet, sollen Vermittler in DLF-Seminaren neben psychologischen Verkaufstipps auch erklärt bekommen haben, dass die Anleger den DLF 94/17 ab dem siebten Jahr mit einer 100-prozentigen Rückerstattung ihrer Einlage verkaufen könnten. Eine Falschinformation, wie viele Anleger später erfahren mussten.
Fonds investierten in Immobilien
Bei den langjährigen Beteiligungen handelt es sich um geschlossene Immobilienfonds mit Investitionen in Immobilien in Deutschland und den USA. In den ersten Jahren investierten die Fonds zudem in ein Wertpapierdepot in der Schweiz. Das Wertpapierdepot wurde im Jahr 2003 aufgelöst, weil es nicht die erhofften Erträge brachte. Anleger konnten sich an den Fonds als Kommanditisten mittelbar über eine Treuhänderin beteiligen. Sie haben dort bis zu sechsstellige Summen investiert.
Erhebliche Belastung des Gerichts
Mit einer schnellen Entscheidung über die Klagen können Anleger nicht unbedingt rechnen. Bei etwa 10.000 Klagen insgesamt pro Jahr stellt die gleichzeitige Erhebung von 1.751 Klagen eine enorme Herausforderung für Richter und Unterstützungskräfte dar, teilte das Landgericht Stuttgart mit.
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