Helle Lichter am Himmel – Die Frage des Tages

Die Zeiten, in denen Menschen mit astronomischem Interesse am Nachthimmel ausschließlich natürliche Phänomene wie das von Sternen außerhalb des Sonnensystems erzeugte Licht oder das vom Erdmond oder Planeten reflektierte Licht der Sonne zu sehen bekamen, sind schon lange vorüber.

Inzwischen gibt es viele künstliche Objekte im All, darunter nicht zuletzt die Internationale Raumstation (ISS), die Sonnenlicht reflektieren und nachts als Punkte zu erkennen sind. Besonders hell sind die sogenannten Iridium-Flares. Was steckt hinter diesem Begriff?

Antwort: Iridium ist nicht nur die Bezeichnung eines chemischen Elements, eines schweren und harten Metalls, sondern auch der Name eines Satellitenkommunikationssystems. Zu diesem System gehören 66 aktive Telekommunikationssatelliten, die jeweils über mehrere große Antennen verfügen. Deren Oberfläche besteht aus stark reflektierendem Aluminium. Wie das Bremer Olbers-Planetarium erklärt, reflektieren die Satellitenantennen, die etwa die Größe eines Esstisches haben und wie Spiegel wirken, das Sonnenlicht, und zwar so, dass die künstlichen Objekte am Himmel besonders helle Leuchterscheinungen verursachen. Diese werden als Iridium-Flares bezeichnet. Das englische Wort flare lässt sich unter anderem mit Leuchtsignal oder dem Ausdruck flackerndes Licht übersetzen. Astronomen sprechen von Flare vor allem in Verbindung mit Sonneneruptionen, das heißt Ereignissen, bei denen Strahlung beziehungsweise Helligkeit stark zunehmen.

Iridium-Flares sind wegen ihrer Helligkeit im Prinzip sogar tagsüber erkennbar. Beobachter könnten durchaus auf die Idee kommen, es mit einem unbekannten Flugobjekt, einem Ufo zu tun zu haben. Die Leuchterscheinung dauere letztlich aber nur wenige Sekunden. Nach dem Auftauchen des Punktes am Himmel nimmt die Helligkeit rasch zu, um dann ebenso schnell wieder abzunehmen. Weil der Lichtfleck auf der Erde nur einen Durchmesser von einigen Kilometern hat, kommt es auf den Standort des Beobachters und den richtigen Zeitpunkt an, um ein solches Ereignis miterleben zu können. Das Olbers-Planetarium liefert im Internet Informationen darüber, wann in welchen Orten Iridium-Flares zu sehen sind. Die Angaben sind unter der Adresse http://planetarium.hs-bremen.de/astroinfo/iridium.html zu finden. Das Planetarium bietet die Daten auch deshalb jetzt an, weil solche Leuchterscheinungen nur noch eine Zeit lang zu sehen sein werden. Die jetzigen Telekommunikationssatelliten werden durch neue ersetzt, bei denen solche Effekte nicht mehr auftreten.

Wer besondere Leuchterscheinungen am Nachthimmel beobachten möchte, hat nicht nur wegen der Iridium-Flares Gelegenheit dazu. Der August ist der Monat der Perseiden, das heißt von Sternschnuppen, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. Sternschnuppen werden auch als Meteore bezeichnet. Die hellen Leuchtstreifen am Himmel entstehen, weil Material aus dem All nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre wegen der starken Reibung verdampft. Dabei werden Luftteilchen ionisiert, das heißt in einen elektrisch geladenen Zustand versetzt. Was Beobachter auf der Erde als Sternschnuppe wahrnehmen, sind nicht die Teilchen aus dem All, sondern durch sie zum Leuchten angeregte Moleküle der Luft.

Grundsätzlich gilt, dass Sternschnuppen zu allen Zeiten auftreten können. Gehäuft kommen sie aber nur in bestimmten Phasen vor. Astronomen sprechen in diesem Zusammenhang von einem Strom. Die Perseiden sind ein Beispiel dafür, die Geminiden im Dezember ein anderes. Die Leuchtstreifen am Himmel können auf Staubkörner oder auch auf Gesteinsstücke zurückgehen. Im Falle der Perseiden sind es Staubteilchen. Sie stammen vom Kometen Swift-Tuttle. Auf seiner Bahn durchs All hat er eine Staubspur hinterlassen, die jedes Jahr im August von der Erde gekreuzt wird.

Im Volksmund werden die Perseiden auch als Laurentiustränen bezeichnet. Laurentius war ein Märtyrer, der der Legende nach im Jahre 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert wurde. Der 10. August ist ihm als Gedenktag gewidmet. Etwa zur gleichen Zeit sind die meisten Sternschnuppen zu sehen.

 

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Antonia Hellbusch aus Aurich in Niedersachsen.
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