Honig: So viel mehr als nur ein Hausmittelchen …
Die hübscheste Frau der Antike verrät ihr Schönheitsgeheimnis, der bekannteste Arzt der Geschichte nennt ihn ein Allheilmittel. Honig hat einen guten Ruf. Den man auch in der Naturkosmetik schätzt.
Zwischen der Küste des Languedoc und dem Zentralmassiv im Südwesten Frankreichs liegt ein Fleckchen Erde, so unberührt und mit so viel abwechslungsreicher Flora und Fauna, das zwei Hobbyimker zu etwas Großem inspirierte. Sie kauften einen einsam gelegenen Imkerhof in der Ardeche und lebten schon bald mit unzähligen Bienen auf dem Grundstück. Die Liebe zu den fleißigen Brummern und zur Natur wollten sie zu ihrem Beruf machen. Ihr erstes Produkt: eine sechseckige Honigseife, die sich sehr erfolgreich verkaufte. Das war Ende der Siebzigerjahre.
Bernard und Phillippe Chevilliat entwickelten aus ihrer Produktidee ein Naturkosmetikunternehmen, das ganz auf den Rohstoff Honig setzt: Melvita. Ein Firmenname, der deutlich macht, worauf es den Pionieren seit jeher ankam: ‚Mel‘ bedeutet ‚Honig‘, ‚Vita‘ steht für ‚Leben‘. In vielen der heute mehr als 250 Produkte wird neben Essenzen und ätherischen Ölen aus heimischen Pflanzen biologisch erzeugter Honig eingesetzt. In ihrem Heimatland avancierte Melvita zur erfolgreichsten Naturkosmetikmarke und auch in Deutschland sind die Produkte seit Kurzem zu haben.
Für Gesundheit und Schönheit …
Um zu verstehen, was Honig als Kosmetikwirkstoff so besonders macht, und warum er von immer mehr Naturkosmetikunternehmen geschätzt wird, muss man weit zurückblicken. Zunächst nach Griechenland, wo der Mediziner Hippokrates Honig zum Allheilmittel erklärte. Er beobachtete, das sich die Wunden von Soldaten kaum entzündeten und besser heilten, wenn sie mit Honig bestrichen wurden. In Ägypten machte eine Frau schon im ersten Jahrhundert vor Christus Werbung für Honig. Königin Kleopatra VII, die den zwei mächtigsten Männern Roms mit ihrer Schönheit den Kopf verdreht haben soll. Vor allem für ihre ausgiebigen Bäder in warmer Eselsmilch und mit Honig war die ägyptische Schönheit bekannt. Das sinnliche Vergnügen ist heute Bestandteil vieler Wellnessbehandlungen.
Um die Vorzüge des Bienensafts am eigenen Körper zu erfahren, ist keine aufwendige Bade- oder Massagezeremonie nötig. Denn Honig wird heute in vielen verschiedenen Naturkosmetikprodukten, ob als Haarspülung, Gesichtsmaske, Duschgel oder Körperöl, eingesetzt. Das Bienenprodukt macht sich nicht nur als süßer Brötchenaufstrich gut: Ein Blick in die Zusammensetzung der rund 200 Inhaltstoffe zeigt, warum. Neben dem Hauptbestandteil Zucker verbergen sich in dem goldigen Lebensmittel wertvolle Aminosäuren, Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe, die äußerlich und innerlich angewendet eine positive Wirkung haben. Die bedeutendste: Honig wirkt antibakteriell. Bienen produzieren keimtötende Enzyme, die sich schließlich auch im Honig wiederfinden. Dadurch bekommt der süße Rohstoff eine wichtige Funktion: Er heilt und hilft beim Aufbau eines starken Säureschutzmantels. In der Medizin wird keimfreier Honig, z. B. die Sorte Manuka, eingesetzt. Das antibakteriell wirkende Naturheilmittel ist ein altes Heilmittel der Maori, Neuseelands Ureinwohner.
Es gibt noch weitere Bienenprodukte, die als wertvolle Kosmetikwirkstoffe Verwendung finden: Bienenwachs, das als natürliche Schleifsubstanz in Peelings wirksam ist, Propolis, ein natürliches Antibiotikum, und Gelée royal, das für die Regeneration der Zellen sorgen soll. Durch seine klärende und straffende Wirkung ist Kosmetika mit Honig für die junge Problemhaut genauso geeignet wie für den reiferen Hauttyp. So viel ist sicher: Honiggepflegte Haut ist geschmeidig, hat einen goldigen Glanz und süßen Duft.
Bio-Honig ist Naturschutz …
Um in den vollen Genuss des süßen Schönmachers zu kommen, braucht es viele fleißige Bienen. Doch die werden immer weniger. Das Bienensterben durch Pflanzenschutzmittel der Intensivlandwirtschaft und Gentechnik hat bedrohliche Ausmaße angenommen. Deshalb fordern Imker: Mehr Flächen für den Bio-Anbau! Welch große Rolle Bienen spielen, weiß jedes Kind: Ohne ihre Bestäubung gibt es keine Kultur- und Wildpflanzen. Wer echte Naturkosmetik mit Honigextrakt kauft, kann sicher sein, dass es sich um Honig aus Öko-Bienenhaltung handelt. Ein wichtiger Beitrag. Nicht nur für die Schönheit.
Tipp: Bio-Honig in Quark, Mandel- oder Weizenkeimöl einrühren, fertig ist die eigene Creme-Maske.