Für Vielsurfer kommt die Tempo-Drossel
Die Telekom bremst zukünftig die Internetgeschwindigkeit ihrer DSL-Kunden, wenn diese ein bestimmtes Datenvolumen versurft haben. Ähnlich wie bei Mobilfunkverträgen können Nutzer dann nur noch mit langsamer Geschwindigkeit das Internet nutzen. Konkret drosselt die Telekom die Geschwindigkeit dann auf 384 Kbit/s. Datenhungrige Anwendungen wie zum Beispiel das Streamen von Filmen sind mit dieser Geschwindigkeit kaum möglich. Bereits zum 2. Mai wir die Telekom die Leistungsbeschreibungen für neue Call&Surf- sowie Entertainverträge entsprechend anpassen. Bestandskunden sind nicht betroffen. Rein technisch wird die Drosselung laut Telekom nicht vor 2016 umgesetzt sein. Der Konzern begründet seine Entscheidung mit dem „rasanten Datenwachstum“.
So viel Volumen gibt es zukünftig
Je nach gewählter Geschwindigkeit stehen Kunden in den neuen Tarifen unterschiedliche Datenmengen zur Verfügung:
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- Tarife mit Geschwindigkeiten bis 16 Mbit/s: 75 GB
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- Tarife mit Geschwindigkeiten bis 50 Mbit/s: 200 GB
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- Tarife mit Geschwindigkeiten bis 100 Mbit/s: 300 GB
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- Tarife mit Geschwindigkeiten bis 200 Mbit/s: 400 GB
Nutzer, die ein höheres Volumen ohne Geschwindigkeitsdrosselung wünschen, müssen drauf zahlen.
Kritiker sehen Netzneutralität in Gefahr
Kritiker werfen der Telekom vor, die Neutralität des Internets zu gefährden, etwa weil eigene Dienste der Telekom – wie das Internetfernsehen Entertain – bei der Berechnung des Datenvolumens außen vor gelassen werden. Die Folge: Während Streaming-Angebote Dritter mit der gedrosselten Geschwindigkeit nicht mehr nutzbar sein wird, läuft das IPTV der Telekom hingegen weiter reibungslos. Lars Klingbeil, der netzpolitische Sprecher der SPD fordert von der schwarz-gelben Regierungskoalition „ihre netzpolitische Untätigkeit endlich aufzugeben und die Netzneutralität gesetzlich festzuschreiben.“
Telekom verteidigt sich
Die Telekom weist in ihrer Mitteilung daraufhin, dass lediglich „Managed Services“ wie der Dienst Entertain und die Sprachtelefonie über das Internet nicht mit in das Datenvolumen eingerechnet würden. Diese würden in einer höheren und gesicherten Qualität produziert und vom Kunden gesondert bezahlt. Reguläre Internetdienste würden hingegen diskriminierungsfrei behandelt, so gut es die zur Verfügung stehenden Ressourcen zuließen. Das gelte auch für Internetdienste der Telekom. Ob sich das bestätigt, muss sich hingegen erst noch zeigen.
Volumenverträge sind intransparenter
Für Kunden hat die Volumengrenze einen entscheidenden Nachteil: Sie ist intransparent. Bisher konnten Kunden ohne Sorge, dass ihr Anschluss gebremst werden könnte, durchs Netz surfen. Wer sich zukünftig auf einen Neuvertrag bei der Telekom einlässt, wird sich dann aber fragen müssen, ob sein gebuchtes Volumen tatsächlich ausreicht und den Verbrauch ständig abfragen müssen. Die Telekom bietet dazu die Möglichkeit in ihrem Online-Kundencenter. Manche Internetrouter bieten ebenfalls die Möglichkeit das Volumen des eigenen Datenverkehrs aufzuzeichnen.
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