Isst das Auge wirklich mit? – Die Frage des Tages

Manche Jugendliche haben eine besondere Freude daran, ihr Essen mit dem Smartphone zu fotografieren und Altersgenossen dann die Aufnahme zu zeigen. Dass appetitlich dargebotene Speisen einen großen Reiz haben, ist allgemein bekannt.

„Das Auge isst mit“, sagt ein Sprichwort. Fragt sich nur, was sich genau hinter diesem Satz verbirgt.

Wie wirkt sich der Anblick von Nahrung auf das Essverhalten aus?

Antwort: In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Studien veröffentlicht worden, die belegen, dass der Anblick von Speisen Hunger erzeugen kann und dass bestimmte Arten der Präsentation besonders verführerisch sind. So haben US-Wissenschaftler bei Versuchen mit Hunderten Testpersonen festgestellt, dass diese mehr Süßigkeiten aßen, wenn sie vielfältig präsentiert wurden. Lagen verschiedenfarbige Gummibärchen in einer Schüssel, aßen die Versuchspersonen wesentlich mehr, als wenn sich die Süßigkeiten nach Farben sortiert in unterschiedlichen Schüsseln befanden. Der Eindruck von Vielfalt und Fülle hat nach den Erkenntnissen der Forscher etwas Verführerisches. Als erwiesen gilt auch, dass die Farben Rot, Orange und Gelb den Appetit anregen können.

Was der bloße Anblick von Speisen im Körper bewirkt, haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München erforscht. Sie untersuchten die Reaktionen im Organismus von Studienteilnehmern beim Betrachten von Bildern, die entweder gut schmeckende Speisen oder nicht essbare Objekte zeigten. Wie sich herausstellte, stieg die Konzentration des Hormons Ghrelin im Blut beim Anblick von Nahrungsmitteln. Ghrelin steuert sowohl das Essverhalten als auch körperliche Vorgänge, die für die Verwertung der Nahrung wichtig sind. Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich nach Darstellung der Wissenschaftler der Schluss ziehen, dass Menschen mit Gewichtsproblemen den Anblick von Bildern appetitlicher Lebensmittel nach Möglichkeit vermeiden sollten. Die steigende Zahl übergewichtiger Menschen sehen Experten auch als eine Folge davon an, dass Essenswerbung in Überflussgesellschaften allgegenwärtig ist.

Welche Informationen Menschen nutzen, wenn sie sich für bestimmte Lebensmittel entscheiden – beispielsweise in einer Kantine -, haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin untersucht. Nach ihren Erkenntnissen entscheiden über die Wahl das Aussehen, der Name des Gerichts und der Preis. Erst danach werden Angaben zur Kalorienmenge und zum Gehalt an Stoffen wie Fett, Kohlenhydraten oder Salz in Betracht gezogen.

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Sigmar Schöller aus Wuppertal in Nordrhein-Westfalen.
Ende des Beitrags 1-2014-196-1334-3

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