Der Killer arbeitete sich voran. Seine Hand hielt den Griff der Waffe, sein Finger war am Abzug. Leise schlich er den Korridor hinab zu der Tür, die einen Spalt weit offen stand.
Licht fiel durch den Spalt, und im Schein einer Leselampe sah der Killer sein Opfer sitzen, ahnungslos und über den Schreibtisch gebeugt. Lautlos legte er an, schob die schallgedämpfte Mündung durch den Spalt. Er zielte kurz und intuitiv, als wäre es nur ein Spiel. Dann drückte er ab.
Die Pistole keuchte – und auf der Brust des Opfers zeigte sich ein roter Fleck.
Der Mann am Schreibtisch blickte auf, schaute den Killer zufrieden an.
»Sehr gut«, lobte er. »Willst du einen Kaugummi…?«
»Ja bitte«, sagte das Mädchen, das die Waffe noch immer umklammert hielt und sie jetzt sicherte, wie man es ihm beigebracht hatte.
Der Mann, dessen Glatze und tief liegende Augen seinem Gesicht etwas Totenschädelhaftes verliehen, kam hinter dem Schreibtisch hervor und griff in seine Hosentasche, beförderte einen Streifen Kaugummi hervor, den er dem Kind gab. Die Flecken auf seinem Hemd waren schreiend rot, aber er kümmerte sich nicht darum.
»Gut gemacht«, lobte er noch einmal. »Aber du musst vorsichtig sein, Stacy. Ich konnte deine Schritte auf dem Gang hören. Wäre ich wirklich dein Feind, hätte ich die Sicherheit gerufen – und du weißt, was das bedeutet.«
Die Kleine, die ihr blondes Haar unter einer schwarzen Wollmütze verbarg, nickte traurig. »Es ist schwer, alles richtig zu machen«, sagte sie.
»Das ist mir klar. Aber du musst dir eben Mühe geben. Ich bin sicher, andere Kinder an deiner Stelle hätten schon längst alles richtig gemacht.«
»Ich weiß, Onkel.«
»Vergiss nicht, Stacy, dass wir das alles hier nicht meinetwegen tun. Ich mache das nur, um dir zu helfen, das ist dir hoffentlich klar.«
Sie nickte.
»Du willst es doch noch immer, oder?«
Das Mädchen zögerte.
»Stacy! Willst du etwa, dass alles vergeblich gewesen ist? Willst du alles riskieren, jetzt, da du so kurz vor dem Ziel bist?«
»Nein«, erklärte das Mädchen und wischte sich tapfer die Tränen aus den Augen. »Das will ich nicht.«
»Also schön.« Der Mann nickte. »Dann machen wir jetzt weiter…«
* * *
FBI Field Office New York
Gegenwart
Er war zurück.
Ich kann nicht in Worte fassen, wie gut es tat, ihn wieder an unserer Ecke stehen zu sehen, zwei Pappbecher mit Kaffee in der Hand und an einem Donut kauend.
Mein Freund und Kollege Phil Decker, den wir lange Zeit schmerzlich beim New Yorker FBI vermisst hatten, war schließlich zurückgekehrt.
Verzweifelt darüber, dass er einen Unschuldigen in die Todeszelle gebracht hatte, hatte Phil dem FBI den Rücken gekehrt und New York verlassen – aber nach drei Monaten, die mir wie eine Ewigkeit erschienen waren, war er zurückgekehrt.
Die ganze Sache war eine Täuschung gewesen, eine groß angelegte Manipulation, die unser Erzfeind Jeff Patrick eingefädelt hatte, ein abtrünniger CIA-Agent.
Phil war vollständig rehabilitiert – und dies waren unsere ersten gemeinsamen Arbeitstage, nachdem wir lange Zeit getrennt gewesen waren.
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( evtl. in diesem Beitrag veröffentlichte Bilder können auch nur Beispielbilder sein – auf den Bildern dieses Beitrags dargestellte Personen stehen in keiner Beziehung zu dem Titel und Inhalt dieses Romans – Ende des Beitrags )
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