Jerry Cotton 2841 – Tod auf Rezept

Josephine Ashton entschloss sich, zu Fuß zu ihrem Apartment zu gehen. Sie trat auf den von grellen Werbetafeln beleuchteten Broadway hinaus und griff sich an den rechten Schuh, von dem sich der Absatz löste.

Der Mann, der sie dabei beobachtete, stand unter der bläulichen Leuchtschrift eines Parfümshops. Er rauchte und schnippte die Zigarette in die Nacht hinaus.

Dann zog er das Messer aus der Tasche.

Er verbarg es unter dem Arm und folgte der jungen Frau. Ein Taxi rauschte vorüber und bog in eine Seitenstraße. Er hatte sein Opfer beinahe erreicht.

Als Josephine stehen blieb, um sich den Schuh auszuziehen, packte er sie und legte ihr die Hand über den Mund. Er setzte das Messer an und führte es blitzschnell über ihre Kehle.

Phil und ich trafen ein, kaum dass die Spurensicherung der SRD ihre Arbeit beendet hatte. Der leitende Beamte vor Ort war Sergeant Henry Grayson. Er begrüßte uns mit der üblichen Mischung aus Skepsis und kollegialer Freundlichkeit.

»FBI?« Er reichte jedem von uns die Hand. »Möchte gern wissen, warum Sie sich nur blicken lassen, wenn’s hübsche junge Blondinen erwischt.«

Er führte uns hinter die Absperrung, wo unter einer silberglänzenden Rettungsdecke die Ermordete lag. Sie war als Josephine Ashton identifiziert worden, eine TV-Journalistin, die für den Lokalsender CVTV ein Nachrichtenmagazin moderierte. Phil hatte anerkennend durch die Zähne gepfiffen; als er ihr Profil auf der Website des Senders aufgerufen hatte.

Von der Anmut, die sie auf dem Foto ausstrahlte, war nun freilich nichts mehr übrig.

Sie war zwischen zwei Müllsäcke geworfen worden, deren Inhalt sich in wenig appetitlicher Weise über ihr kurzes rotes Kostüm ergossen hatte. Ihre Kehle war durchschnitten, das Blut in einer dünnen Schlangenlinie von ihrem Hals gelaufen. Die Spitzen ihrer blonden Haare waren rötlich verkrustet.

Grayson biss auf seinem Kaugummi herum. »Wie lange werden Sie mit ihr brauchen?«

Phil und ich sahen uns an, dann veranschlagte ich eine halbe Stunde.

»Höchstens«, ergänzte ich und sah auf die Journalistin hinunter. »Ich vermute, Ihre Leute haben den Löwenanteil bereits erledigt.«

»Sie haben ein Tonband bei ihr gefunden«, nickte Grayson.. »So ein altmodisches kleines Ding, wie es früher in Diktiergeräten steckte. Ich habe es für Sie aufgehoben. Sollte eigentlich längst im Labor sein.«

»Vielen Dank, Sergeant«, sagte ich.

Grayson winkte ab und brachte uns zum NYPD-Truck, der den Tatort vor den unzähligen Presseteams abschirmte. Die Meldung, dass mitten auf dem Broadway eine Tote gefunden worden war, hatte es in Windeseile auf sämtliche Nachrichtenticker geschafft.

Nicht zuletzt deshalb, weil Josephine Ashton Kalifornierin war und zu den beliebtesten TV-Gesichtern des Big Apple zählte. Sie hatte, wie der Sender auf der Website warb, im Sonnenstaat einmal vier Miss-Wahlen in Folge gewonnen.

»Das Band ist funktionsfähig«, sagte Grayson und gab uns eine Plastiktüte, in der eine winzige, metallisch glänzende Diktierkassette steckte. »Ist jedenfalls die Meinung der Spurensicherung.«

Ich hielt die Tüte in die Höhe und betrachtete die Kassette darin. Sie war an einer Ecke mit Blut bespritzt, sonst aber unbeschädigt. Das Band war zu zwei Dritteln bespielt.

»Was denkst du?«, fragte ich Phil, als Grayson nach draußen ging, um sich die Beine zu vertreten. »Ich schätze, sie hat die Kassette benutzt, wenn sie sie in diesem Aufzug bei sich hatte.«

Phil stemmte die Arme in die Seiten und schaute in Richtung der Toten.

»Du meinst; in High Heels und ultraknappem Kostüm?« Er nahm die Plastiktüte zur Hand. »Würde mich . . . . .

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( evtl. in diesem Beitrag veröffentlichte Bilder können auch nur Beispielbilder sein – auf den Bildern dieses Beitrags dargestellte Personen stehen in keiner Beziehung zu dem Titel und Inhalt dieses Romans – Ende des Beitrags )

Ende des Beitrags 2011-3092-334jK – 1-2011-334-2039-8  
Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Lars Schichtler aus Groß-Umstadt in Hessen.
Sämtliche Bezeichnungen auf dieser Webseite richten sich an alle Geschlechter.

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