Kontaktlinsen-Ratgeber – Klare Sicht für alle

Die unsichtbaren Kontaktlinsen sind eine ideale Sehhilfe und haben viele Vorteile. Es gibt aber auch Risiken, was zu beachten ist.

Geiz ist geil. Dieser bekannte Werbeslogan kann auf Kontaktlinsen bezogen fatale Folgen haben. Die Augen sind unser wertvollstes Sinnesorgan. Daran sollte man auf keinen Fall sparen. Zu oft schon haben der Augenärzte Schäden durch minderwertige oder unsachgemäß verwendete Kontaktlinsen gesehen. Von Billigmodellen aus dem Internet oder Drogeriemarkt raten die Augenärzte daher ab. Kontaktlinsen müssen vom Spezialisten angepasst werden. Zuvor sollte ein Augenarzt abklären, ob aus medizinischer Sicht etwas gegen das Tragen spricht.

Nicht nur aus Eitelkeit

Rund drei Millionen Deutsche verwenden zurzeit die unsichtbaren Sehhilfen – und das keineswegs nur aus Eitelkeit. Mit Kontaktlinsen erreicht man eine bessere Sehleistung und das Blickfeld ist größer als mit einer Brille. Bei hoher Fehlsichtigkeit ist oft so eine zufriedenstellendere Korrektur möglich. Auch größere Dioptrien-Unterschiede zwischen den beiden Augen lassen sich besser ausgleichen. Zudem beschlagen Kontaktlinsen nicht und reduzieren im Vergleich zur Brille das Verletzungsrisiko. Davon profitieren vor allem Sportler und Angehörige bestimmter Berufsgruppen.

Aus medizinischen Gründen können Linsen ebenfalls sinnvoll sein, etwa beim Keratokonus, einer kegelförmigen Verformung der Hornhaut, sowie nach Augenverletzungen und Hornhaut-Transplantationen. In diesen Fällen ist immer der Facharzt für die Diagnose und Verordnung zuständig. Wenn der Augenoptiker Auffälligkeiten bemerkt, schickt er seinen Kunden auf jeden Fall zum Augenarzt. Auch bei Erkrankungen wie Diabetes, Morbus Basedow oder Immunschwäche rät er vor dem Anpassen der Sehhilfen zu einem Arztbesuch.

Es gibt zwei Arten von Kontaktlinsen: formstabile aus sauerstoffdurchlässigem Kunststoff und weiche aus wasserhaltigen Hydra- oder Silikonhydrogelen. Obwohl die Risiken bei formstabilen Haftschalen geringer sind, entscheiden sich mehr als 80 Prozent der Käufer für weiche Linsen. Sie sind von Anfang an angenehm zu tragen. An die formstabilen Modelle muss sich der Träger jedoch eine Zeit lang gewöhnen. Außerdem erfordern sie eine sehr sorgfältige Anpassung.

Schäden durch weiche Linsen

Die meisten Infektionen, Entzündungen und Hornhautgeschwüre werden durch weiche Varianten verursacht. Schäden durch formstabile Kontaktlinsen treten dagegen selten auf. Wenn jemand dauerhaft Linsen trägt, sind diese daher zu bevorzugen.

Während weiche Haftschalen direkt auf der Hornhaut liegen, schwimmen formstabile auf der Tränenflüssigkeit. Da diese die Nährstoffe zur Hornhaut transportiert, ermöglichen formstabile Linsen somit eine bessere Versorgung. Außerdem sind sie meist sauerstoffdurchlässiger und bedecken eine kleinere Hornhautfläche.

Wenn das Hornhaut-Epithel dauerhaft zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe bekommt, wird seine Abwehrfunktion geschwächt. Das begünstigt Infektionen. Aus diesem Grund sollten Kontaktlinsen möglichst nie über Nacht im Auge bleiben. Damit sich das Sehorgan erholen kann, sollte man die Linsen eine Stunde vor dem Schlafengehen herauszunehmen und in dieser Zeit eine Brille zu tragen. Dann wird man auch nicht völlig von der Brille entwöhnt.

Irritationen machen sich bei weichen Linsen zudem später bemerkbar als bei formstabilen. Sie verringern das Schmerzempfinden am Auge und werden deshalb häufig zu lange getragen. Um Schäden frühzeitig zu erkennen, sollten die Träger weicher Kontaktlinsen alle sechs Monate zu einer augenärztlichen Kontrolluntersuchung gehen. Bei formstabilen Varianten genügt eine Untersuchung einmal im Jahr.

Darüber hinaus dürfen Linsen nicht länger verwendet werden als vom Hersteller angegeben: Formstabile sollten nach 18 Monaten ausgewechselt werden, weiche gibt es vor allem als Tages-, Zweiwochen- und Monats-Varianten.

Vor Kontakt Hände waschen

Die Sauerstoffdurchlässigkeit weicher Kontaktlinsen wurde in den vergangenen Jahren zunehmend verbessert. Wichtig sind auch Hygiene und die richtige Pflege, um nicht leichtfertig eine Infektion zu riskieren. Da weiche Ausführungen eher verkeimen als formstabile, erfordern sie umfangreichere Maßnahmen. Um den Aufwand und das Risiko von Infektionen durch mangelnde Hygiene zu reduzieren, wurden Tageslinsen entwickelt, die der Träger nach einmaligem Gebrauch entsorgt. Allerdings zeigen Studien, dass die Zahl der Infektionen dadurch nicht zurückging. Das Wichtigste ist es, sich vor dem Einsetzen gründlich die Hände zu waschen. Da die Bedürfnisse der Träger sehr unterschiedlich sind, empfehlen die Experten die individuelle Beratung durch einen erfahrenen Anpasser. Tagesmodelle eignen sich vor allem, wenn jemand selten Linsen trägt, sowie als Ersatz im Urlaub oder beim Schwimmen. Gewässer enthalten Schadstoffe und Keime, die sich in den Linsen ablagern. Deshalb sollte man beim Schwimmen auf Linsen verzichten oder Tageslinsen verwenden.

Bei Mannschaftssportarten ist die Verletzungsgefahr mit Kontaktlinsen geringer als mit Brille. Radler und Skifahrer sollten zudem eine Schutzbrille tragen. Ausdauersportlern empfiehlt man formstabile Modelle. Es werden vermehrt Stoffwechselprodukte erzeugt, die sich in weichen Linsen ablagern und die Sicht trüben.

Berufstätige wie Köche, die häufig bei Dampf arbeiten, oder Briefträger, die viel mit dem Rad fahren, tun sich mit Haftschalen leichter, da sie nicht beschlagen. Auch für Laboranten, die oft am Mikroskop sitzen, sind sie sinnvoll. Menschen, die in staubiger Umgebung arbeiten, sollten jedoch keine formstabilen Linsen tragen. Darunter führt der Staub zu unangenehmen Irritationen.

Auch bei trockenen Augen erweisen sich Kontaktlinsen oft als unangenehm. Tränenersatzmittel helfen. Wegen der Allergiegefahr sollten sie keine Konservierungsstoffe enthalten. Bei trockenen Augen gibt man formstabilen Linsen den Vorzug. Dann verdunstet weniger Tränenflüssigkeit.

 

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Sascha Hauser aus Schwanewede in Niedersachsen.
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