Wer für sich selbst etwas erreichen möchte, handelt eigennützig. Der Eigennutz bringt Menschen zum Beispiel dazu, einen wirtschaftlichen Gewinn anzustreben.
In der Wirtschaftswissenschaft spielt deshalb seit Langem die Vorstellung vom Homo oeconomicus, der zweckrational entscheidet und den eigenen Nutzen maximiert, eine zentrale Rolle. Geld und Macht sind aber bekanntlich nicht alles. Forscher gehen deshalb auch der Frage nach, ob Eigennutz oder – so das Fremdwort dafür – Egoismus glücklich macht. Menschen haben auch die Möglichkeit, sich nicht am Eigennutz zu orientieren, sondern an dem, was als moralisch richtig beziehungsweise als gut gilt. Zu den Wissenschaftlern, die sich schon länger mit Glücksforschung befassen, gehört ein Philosophie-Professor von der Universität Münster. Nach seinen Worten ist die Vorstellung, dass Moral nicht glücklich mache, heute weit verbreitet. Ist diese Vorstellung richtig?
Antwort: Wie der Professor erklärt, fallen Moral und Glück zwar nicht immer und nicht notwendigerweise zusammen, sehr wohl aber fördere selbstloses Handeln – etwa das Ausüben von Ehrenämtern – das persönliche Wohlergehen. Wer immer nur an sich denkt und auf Kosten anderer lebt, hat schlechtere Chancen auf Zufriedenheit. Das haben verschiedene, auch internationale Untersuchungen übereinstimmend gezeigt, so der Philosophie-Professor. Den Zusammenhang von Lebenszufriedenheit und ehrenamtlichen Tätigkeiten habe zum Beispiel eine Langzeitstudie belegt, bei der insgesamt 22.000 Menschen befragt worden sind. Dass es eine Verbindung von Glück und Moral gebe, hätten schon die antiken Philosophen Piaton (etwa 427 bis 347 vor Christus) und Aristoteles (384 bis 322 vor Christus} gewusst. Nach der Lehre von Aristoteles zeichne sich ein gutes und glückliches Leben durch Tätigkeiten aus, die um ihrer selbst willen ausgeübt würden, weil man sie für eine gute Sache halte, so der Professor.
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