Mehr Natur für den Garten – Garten-Ratgeber

Wiesen bieten Tieren bessere Lebensgewohnheiten als Rasenflächen und große Vielfalt bei Pflanzen

Statt Einheitsrasen eine bunte Wiese: Wer sich bei der Gartengestaltung für diesen Weg entscheidet, wird mit besonders großer Vielfalt belohnt. Wiesen sind Lebensräume für unzählige Bewohner und somit von besonders großem ökologischem Wert. Mit einer Wiese lockt man Nützlinge in den Garten, die dann nicht nur die Wiese besiedeln, sondern auch an anderen Stellen im Garten dabei helfen, Schädlingen Herr zu werden.

Kurz geschorene Rasenflächen besitzen den Wert einer Kunststoffmatte – leblos, langweilig, eine echte Umweltbelastung. Eine Wiese hingegen ist Nistplatz, Futterquelle, Ruhezone und Winterquartier zugleich. Dass Gärten nicht allzu klein sein dürfen, wenn solche Lebensräume entstehen sollen, liegt auf der Hand. Es empfiehlt sich, für eine Wiese eine größere Fläche im Garten zu reservieren. Wenn man eine Wiese betrachtet, dann will man den Blick über eine Fläche streifen lassen. Eine feste Größe gibt es zwar nicht, aber es ist ratsam, mindestens 100 Quadratmeter einzuplanen. So leistet die Blumenwiese tatsächlich einen Beitrag zum Artenschutz und ist groß genug, um seltene Arten von Fauna und Flora zu erhalten. Hat man nicht genügend Platz für eine Wiese, plant man besser ein Wildstaudenbeet. So kann man auf engstem Raum unterschiedliche Lebensbedingungen schaffen.

Will man eine Wiese anlegen, so muss man die klimatischen Bedingungen ebenso gut kennen wie die Bodenbeschaffenheit. Am besten lässt man eine Bodenuntersuchung machen. Auf nährstoffarmer Erde gedeihen Magerwiesen, auf reichhaltigerem Boden Fettwiesen mit anderen Pflanzen.

Hobbygärtner müssen sich allerdings darüber im Klaren sein, dass Gärten mit Wiesen nicht immer vor Leben strotzen. Wenn die Zeit der Mahd gekommen ist, wandelt sich das Bild schlagartig. Die Fläche, die kurz zuvor noch grün und zum Teil auch noch bunt war, ist auf einen Schlag braun und unansehnlich. Es dauert einige Zeit, bis die Pflanzen nach dem Schnitt wieder schön gewachsen sind. Außerdem kann man eine Wiese als Gartenbesitzer nicht nutzen. Geht man häufiger über die Wiese, knicken die Pflanzenhalme ab. Auch Fußball spielende Kinder werden zum Problem.

Bei einem Kräuterrasen ist das anders. Es empfiehlt sich, Wildkräuter wie Gänseblümchen, Gamander, Ehrenpreis und Günsel im Rasenteppich zuzulassen. Sie wachsen flach und stören sich weder am regelmäßigen Schnitt noch an der Belastung durch Spiel und Freizeitgestaltung.

Wer den Rasen in eine Blumenwiese verwandeln will, sollte Geduld mitbringen, denn der Prozess braucht Zeit. Unkrautvernichter sind tabu, denn sie unterdrücken die natürliche Flora. Auch Dünger wird nicht gegeben. Für viele Wildblumen würden die Nährstoffe zum Problem werden. Daher muss der Boden abgemagert werden. Diesen Prozess fördert der Hobbygärtner, indem er immer wieder Sand auf die Fläche streut. Man darf auch noch nicht aufhören zu mähen, denn das Entfernen des Schnittgutes ist wie eine Schlankheitskur. Allmählich verschiebt sich das Pflanzenspektrum zugunsten der favorisierten Kräuter.

Wird das Wachstum langsamer, stellt man auf die schonende Mahd mit der Sense um. Das Schnittgut wird weiterhin abgetragen. Die Pflanzen stehen nun so, dass die Kräuterkeimlinge Licht bekommen, die bislang im dichten Rasenfilz erstickt sind.

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Ralf Dahmen aus Bendorf in Rheinland-Pfalz.
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