Selbstcoaching – anders abnehmen

Sie haben wieder zugeschlagen, die kleinen Männchen, die im Winter heimlich die Kleider enger nähen. Dann heißt es abnehmen, und zwar mit dem besten Coach, den man finden kann.

Wer das ist? …… Wir selbst natürlich!

Klar, dass wir dabei nicht an Hollywoods „Size Zero“ denken, an dünne Ärmchen, hohle Wangen und Schlüsselbeine, auf denen, man Xylophon spielen kann. Sondern an BMI-verträgliche drei bis fünf Kilogramm, um wieder locker in die Sommergarderobe schlüpfen zu können. Bisher haben wir das noch immer geschafft: Kohlsuppe löffeln, Eiweißdrinks schlürfen, Rohkost knabbern, nach der Uhr essen, Wocheneinkaufspläne abhaken, dazwischen stabpuppenartig harmlose Feldwege mit Nordic-Walking-Stöcken löchern – Diätprogramme gibt es genug! Jedes Jahr zu Beginn der Freiluftsaison werfen wir uns irgendeins davon über, wie ein geliehenes Kleid. Das funktioniert zwar, gehörte aber irgendwie nicht zu uns. Und spätestens im Herbst sind wir wieder über unseren Hosenbund hinausgewachsen.

Mit der „Kutsche“ zur Veränderung
Aber dieses Jahr soll alles anders werden. Irgendwo zwischen Entsagung und Völlerei wollen wir uns endlich selbst auf die Schliche kommen, um in Zukunft konstant eine gute Figur zu machen. Also ist erst einmal sportliches Surfen im Internet angesagt: ‚Diät‘, ‚Beratung‘, ‚Training‘ – unter diesen Stichworten langweilt uns Altbekanntes. Interessant wird die Recherche bei ‚Coaching‘. Wir klicken begeistert quer durch die Suchbegriffe, schmökern uns durch endlose Foren und Selbsthilfe-Ratgeber. Zu lernen gibt es eine ganze Menge. Zum Beispiel der Begriff ‚Coaching‘: Trotz klangtechnischer Ähnlichkeit hat das nichts damit zu tun, auf einer Therapeuten-Couch Probleme von gestern zu wälzen. Das Wort stammt vom englischen ‚coach‘ (‚Kutsche‘) und bezeichnet den inneren Weg von ‚A‘ nach ‚B‘, eine Art persönlicher Entwicklungsreise mit praktischer Unterstützung. Gute Vorbereitung ist da alles. Unser Weg wird ein leichter sein, wenn wir wissen, wo wir gegenwärtig stehen, wohin wir in Zukunft wollen, welches Transportmittel wir benutzen und was wir zum Erreichen des Ziels beitragen können. Wie bei einer echten Tour legen wir Etappen fest und kontrollieren regelmäßig, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn nicht, geht es ein Stück zurück, zur Überprüfung des Plans. Damit wir nicht in einer Sackgasse landen.

Selbst bestimmen, wo es lang geht
Wir haben da so unsere Erfahrungen. Sind letztes Jahr wacker zum wöchentlichen Treffen der Doppel-Ws hinmaschiert, haben es noch an dem üppigen Verkaufstisch mit kalorienreduzierten Tüten, Soßen, Chips und Snacks vorbei geschafft bis hin zum  Reihen-Wiegen mit gegenseitigem Schulterklopfen. Um dann mit wachsendem Entsetzen der älteren Dame vor uns dabei zuzusehen, wie sie vor dem Schritt auf die Waage ihre Goldkette, die Uhr und am Ende auch den klotzigen Amethyst-Ring ablegte. Es kommt ja auf jede Kleinigkeit an. Und schon verließ uns der Mut und wir waren weg. Nichts für uns, dachten wir und, sind wir doch ehrlich, wir sind doch im Grunde alle nicht der Gruppen-, Zähl- und Punktetyp. Schlimmer noch: Jede Art .von Druck wird nach unserem internen Rechtsempfinden mit Kartoffelchips nicht unter zwei Tüten bestraft.

Sind wir alle ein hoffnungsloser Fall? Wenn mich nicht noch ein weiteres vom Bildschirm anlachen würde: Selbstcoaching! Ich lese nach und fühle mich auf einmal wie ein Kind, das von der Hand gelassen wird. Ich kann ja auch alleine festlegen, wo es langgehen soll, Strategien entwickeln, Verantwortung tragen! Alles, was ich dafür brauche, finde ich in Büchern, im Internet und in mir selbst.

Ich schnappe mir Papier und Bleistift. „Was will ich erreichen?“ notiere ich. Das scheint einfach:

„Fünf Kilogramm abnehmen.“

„Woran merke ich, dass ich mich meinem Ziel nähere?“

„Dass ich mich leichter fühle.“

Komisch, irgendetwas spüre ich jetzt schon. Allerdings hat es nichts mit ‚leichter‘ zu tun, sondern mit ‚lebendiger‘. Der Bleistift stockt, ich gehe in mich. Habe ich die wichtigste Frage etwa zu oberflächlich beantwortet? Was will ich wirklich?

Mir fiel dabei ein Zitat ein, das ich schon früher mal hörte:

‚Wer sein Ziel nicht auf Anhieb findet, der sollte auf seine inneren Bilder achten. Sie sind gespeicherte Emotion und können kraftvolle Motivatoren auf dem Weg zur Veränderung sein.

Auf einmal habe ich wieder Omas Garten vor Augen und sehe mich als Kind im Gemüsebeet hocken. Es ist heiß, die Bienen summen, und in der Luft hängt ein würzig-süßlicher Geruch nach Knoblauch und Möhren. Ich spüre das hohle Rascheln der Salatköpfe, rieche den herben Duft der Tomaten. Und dann packe ich eine der Möhren an ihrem grünen Schopf, ziehe sie aus der Erde und beiße mitten hinein in den Sommer…

Ich weiß: Mehr als alles andere will ich dieses Gefühl wiederhaben. Ich nehme mir mein Blatt noch einmal vor. Streiche ‚Fünf Kilogramm leichter‘ und ersetze es durch ‚Mit Freude und Genuss leben können.

Sechs Wochen später…
Ob ich mein Ziel erreicht habe? Ich bin auf dem Weg. Lasse mich beim Einkaufen von Augen und Nase führen. Probiere Neues, schnuppere an Fenchelknollen, Frühlingszwiebeln und Freilandgurken, koche mir Tee aus frischen Minzeblättern, koste samtige Aprikosen und perlschwarze Brombeeren. Das hat nicht nur Omas Garten zurück in mein Leben gebracht, sondern hält ganz nebenher auch die kleinen Männchen in Schach. Und ich passe in meine Kleider, weil ich endlich wieder zu mir passe.

4 Schritte zu Freude und Genuss

  • Öfter mal was Neues: Was werde ich heute ausprobieren? Mit dieser Frage denke ich nicht an Verzicht, sondern daran, neue Erfahrungen zu machen. Und greife einfach mal mutig in die Gemüsekiste neben meinen ‚Gewohnheitssorten‘.
  • Omas Garten reloaded: Vorrang hat, was ich riechen und fühlen kann. Knackig, quietschig, frisch aus dem Beet muss das Gemüse sein, In den Beeren will ich die Sonne schmecken. Und sicher sein, dass ich keine Pestizide kaue.
  • Regelmäßig gießen: Wer aufblühen will, braucht Wasser, am besten gleich ein großes Glas am Morgen. Ich trinke es bereits im Bett. Dazu recken, strecken und über den Tag verteilt mindestens weitere 2 Liter genießen.
  • Ideal für Zählmuffel: Meine Hände haben genau die zu mir passende Portionsgröße. Ich esse 5 mal am Tag so viel Obst und Gemüse, wie in meine zur Schale geformten Hände passt, dazu einen Handteller voll Nüsse oder Trockenfrüchte.

Selbstcoaching – Fragen auf der Reise zum Wunsch-Ich

  • Mit Coaching Probleme lösen: Coaching ist eine zielorientierte Begleitung und Unterstützung von Menschen, die ein Anliegen realisieren oder ein Problem lösen wollen. Dabei kommen zwar verschiedene Interventionstechniken aus dem Bereich der Psychotherapie zum Einsatz, doch Coaching befasst sich ausdrücklich nicht mit der Bearbeitung psychischer Störungen, sondern mit Problemlösungen.
  • Selbst ist der Coach: Wer sein eigener Coach sein möchte, hat die Möglichkeit zum Selbstcoaching. Das soll anhand von Fragen in mehreren schriftlich festgehaltenen Schritten zum gewünschten Ziel führen. Die Fragen können je nach Coach variieren, doch das Prinzip „Wie kann ich den Weg zum Ziel gehen?“ ist überall dasselbe.
  • Die Richtung bestimmen: Der erste Schritt besteht in der Benennung des langfristigen Ziels. Wo will ich hin, was will ich erreichen, verändern oder tun? Zur zusätzlichen Motivation können Fragen dienen wie „Was ist das Schönste an meinem Ziel?“ oder „Wann werde ich mich mit was belohnen?“.
  • Zweifeln erlaubt: Oft kehren die Gedanken mehrfach zur ersten Zielsetzung zurück. Ist sie vielleicht zu vordergründig formuliert? Will ich nicht eigentlich etwas, das viel grundlegender ist? An dieser Stelle muss auch noch einmal Platz für Zweifel sein. Schaffe ich das, was ich mir vorgenommen habe, oder soll ich lieber zurückstecken?
  • Strategieplanung: Die konkrete Umsetzung funktioniert wie die Planung einer langen Reise: Da ich mein Ziel nicht in einem Schwung erreichen kann, teile ich mir den Weg in kurze übersichtliche Etappen ein. Und lege am besten auch gleich fest, woran ich Fortschritte erkennen werde.
  • Die richtige Ausrüstung: Wichtig: Welche konkreten Hilfsmittel fehlen mir noch, um mein Ziel zu erreichen? Wäre doch schade, wenn mein Vorhaben, jeden Tag 8.000 Schritte zu laufen, am fehlenden Schrittzähler scheitern würde!
  • Gegen das Vergessen: Wie werde ich mit Hindernissen wie Bequemlichkeit, Unlust und mangelnder Selbstdisziplin umgehen? Es kann schon ausreichen, sich mit ein paar kleine Klebezettel an unerwarteten Stellen selbst an sein Vorhaben zu erinnern: „Ich schaffe es!“
  • Jetzt geht’s los: Die beste aller Fragen: Was kann ich gleich heute tun, um meinem Ziel ein Stück näher zu kommen? Nur wenn heute gar nichts geht, schließe ich einen Vertrag mit mir selbst ab, in dem ich die Rahmenbedingungen genau festlege. Dazu gehören Ziel, Datum, Uhrzeit und der erste Schritt auf dem Weg zum Wunsch-Ich.

 

Ende des Beitrags 1883 – 2010-217jK – 1-2010-217-1014-2
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