Kriminelle haben eine neue Marktlücke entdeckt: Sie ergaunern sich mithilfe von gehackten Kreditkartendaten echte Bahnfahrkarten und verkaufen sie dann zu Schnäppchenpreisen. Wer solche Tickets kauft, macht sich unter Umständen strafbar.
Für ein paar Euro durch ganz Deutschland
Für 40 Euro mal eben nach München, Hamburg, Köln? So billige Fahrscheine gibt es bei Mitfahrzentralen. Bahnfahrer, die ein Ticket haben, es aber doch nicht brauchen, bieten es dort an. Käufer geben nur ihr Ziel ein, Datum und Abfahrtzeit, ihren Namen und Ausweisnummer – wenige Stunden später kommt der Fahrschein per E-Mail im PDF-Format. Dazu die Bitte, 40 Euro zu überweisen. Merkwürdig nur, dass auf dem Ticket 140 Euro Fahrpreis stehen. Und dass der Verkäufer jede Menge weitere Ziele und beliebige Abfahrtzeiten im Angebot hat. Trotzdem: Das Ticket ist echt.
Kriminelle besorgen sich illegal Kreditkartendaten
Betrogen werden nicht die Käufer, sondern Kreditkarteninhaber. Kriminelle kaufen auf dem Schwarzmarkt Kreditkartendaten. Damit bezahlen sie bei der Bahn die Tickets. Bevor die Kartenbesitzer die Abbuchung bemerken, ist die Zugfahrt schon vorbei. Die Täter verschleiern ihre Identität mit Anonymisierungssoftware, falschen Namen und E-Mail-Adressen. Mehrere Banden sind bereits aufgeflogen.
Ticketkäufer müssen mit Anzeige wegen Betrug rechnen
Wer solche Tickets kauft, reist riskant. Bemerkt die Bahn den Betrug rechtzeitig, wird dem Schaffner im Zug das Ticket als ungültig angezeigt. Der Reisende zahlt dann den doppelten Fahrpreis. In mehreren Fällen wurden gegen Käufer Strafverfahren wegen Betrugs und Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.
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