Vieles hat sich in der tschechischen Brauindustrie seit dem Zusammenbruch des Ostblocks geändert. Schließungen, die Einführung neuer Technologien und Übernahmen durch ausländische Unternehmen waren an der Tagesordnung. Nicht immer waren es Veränderungen zum Besseren.
Die Tschechischen Lager gelten immer noch als die besten der Welt und die Sortenvielfalt ist überwältigend. In einer großen Stadt wie Prag, selbst Heimat mehrerer Brauereien, bekommt man Biere aus dem ganzen Land. Es wird jedoch auch behauptet, dass sich die Qualität der tschechischen Lager verschlechtert hätte, seit die Industrie privatisiert und die alteingesessenen Familienbetriebe von großen multinationalen Konzernen übernommen wurden. In Prag beispielsweise wurden die drei großen Brauereien Staropramen. Branik und Măšt’an von der Gruppe Pražské Pivovary geschluckt. Im November 1996 erhöhte deren Eigentümer – das britische Unternehmen Bass – seinen Anteil auf 51 Prozent. Als Bass sich aus der Brauindustrie zurückzog, gingen die Brauereien an den belgischen multinationalen Konzern Interbrew.
Die tschechische Brauindustrie kann aus der langen Biertradition des Landes schöpfen. Der Hopfenanbau ist in Böhmen schon seit dem Jahr 859 belegt. Die erste tschechische Brauerei wurde 1118 in Cerhenice gegründet. Die Industrie wuchs schnell und hatte eine immer größere Bedeutung für den Wohlstand des Landes. Anfang des 16. Jahrhunderts stammte 80 Prozent des Einkommens mancher Städte aus der Bierproduktion. Zusätzlich blühte Ende des Mittelalters der Export von Bier und des berühmten böhmischen Hopfens. Dieser Wirtschaftszweig brach während des verheerenden Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) ein und erholte sich erst wieder im 19. Jahrhundert. Das 20. Jahrhundert brachte zwei Kriege und nach dem Zweiten Weltkrieg den Kommunismus. Die kommunistische Regierung „förderte“ Bier, indem sie es äußerst billig machte, doch nahm die Qualität häufig ab. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 1980er-Jahre ist tschechisches Bier wieder auferstanden und genießt heute erneut weltweites Ansehen wegen seiner Qualität.
Bier trinken kann man in Tschechien fast als nationalen Zeitvertreib ansehen. Die tschechischen Konsumenten sind von der Qualität ihrer Biere begeistert.
Wissen rund ums Bier in Tschechien | |
Produktionsmenge: | 18.548.000 Hektoliter pro Jahr |
Pro-Kopf-Verbrauch: | 159 Liter pro Jahr |
Berühmte Brauereien: | Budĕjovický Budvar + Lobkowicz + Pilsner Urquell + Pivovar Staropramen |
Berühmte Marken: | Budweiser Budvar + Lobkowicz Special + Pilsner Urquell + Staropramen |
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