Ob es um die Korallen in tropischen Meeren geht, um Flechten oder um Tiere wie Rinder, die sich von Pflanzen ernähren: Sie alle liefern Beispiele für eine besondere Methode, die die Natur entwickelt hat, um das Überleben von Arten zu ermöglichen. Fachleute bezeichnen sie als Symbiose. Was steckt hinter diesem Ausdruck?
Antwort: Symbiose bedeutet, dass Lebewesen verschiedener Arten eine Beziehung eingehen, die für beide Seiten von Nutzen ist. Dies ist zum Beispiel bei bestimmten Akazienarten und Ameisen in Lateinamerika der Fall. Die Akazienbäume besitzen hohle Dornen, die von stechenden Ameisen bewohnt werden. Die Ameisen ernähren sich von Stoffen der Pflanze. Als Gegenleistung attackieren sie Lebewesen, die ihrer Wirtspflanze schaden oder deren Freiraum einschränken könnten. Das heißt: Sie stechen andere Insekten, entfernen Pilzsporen von den Blattoberflächen und knabbern Triebe anderer Pflanzen ab, die in die Laubkrone ihrer Wirtspflanze hineinwachsen. Ein anderes Beispiel für eine Symbiose liefern Korallen und winzige Algen. Letztere finden in den lichtdurchlässigen Zellen der Korallen einen Raum, den sie besiedeln können. Mithilfe des Sonnenlichts, also auf dem Wege der Photosynthese, bilden sie energiereiche Kohlenhydrate, die den Korallen als Nahrung dienen. Flechten, von denen es weltweit Tausende Arten gibt und die viele unterschiedliche Lebensräume besiedeln können – von Bäumen bis zu blanken Felsen -, sind nichts anderes als Lebensgemeinschaften von Pilzen und Algen oder Cyanobakterien, die Photosynthese betreiben. Von Symbiose sprechen Experten auch bei Pflanzenfressern, in deren Verdauungstrakt sich bestimmte Bakterien ansiedeln. Die Energie, die die Tiere benötigen, steckt zu einem großen Teil in der Cellulose der Zellwände von Pflanzen, die sie fressen. Die Cellulose muss jedoch umgewandelt werden, damit sie vom Organismus der Tiere verwertet werden kann. Diese Aufgabe übernehmen die Mikroorganismen.
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