Jahr für Jahr kommen in Deutschland mehrere Hundert Menschen bei Bränden ums Leben. Mehrere Tausend werden verletzt.
Auslöser sind häufig defekte Geräte oder Kerzen. Sobald mehrere Gegenstände in Flammen stehen, steigt die Temperatur im Raum auf bis zu 800 Grad Celsius. In Wohnungen und Büros gibt es heutzutage wesentlich mehr brennbare Materialien als noch vor einigen Jahrzehnten. So können zum Beispiel Kunststoffe, wie sie in elektrischen und elektronischen Geräten zu finden sind, leicht Feuer fangen. Um zu verhindern, dass sich Gegenstände rasch entzünden, werden Flammschutzmittel eingesetzt. Was genau steckt hinter diesem Begriff?
Antwort: Flammschutzmittel sorgen dafür, dass sich Gegenstände weniger leicht entzünden. Sie verhindern zwar keine Brände, verzögern aber ihre Entstehung. Dadurch bleibt den Menschen mehr Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Zu den Produkten, bei denen Flammschutzmittel zum Einsatz kommen, gehören die Gehäuse von Elektro- und Elektronikgeräten, Leiterplatten, Kabel, Beschichtungen von Teppichrücken, spezielle Textilien, Dämmstoffe und Montageschäume. Wie die Fraunhofer-Gesellschaft erklärt, würde ein Fernseher ohne die schützenden Zusätze binnen acht Minuten in Flammen aufgehen. Ein Gerät mit Flammschutzmitteln hingegen sei nach dieser Zeit noch unbeschädigt. Die Reihe an Chemikalien, die als Flammschutzmittel verwendet werden, ist lang. Nach Angaben des Umweltbundesamtes bestehen die sogenannten organischen Flammschutzmittel vor allem aus bromierten Verbindungen, halogenhaltigen beziehungsweise halogenfreien phosphororganischen Verbindungen oder Chlorparaffinen. Als anorganische Flammschutzmittel würden in erster Linie Aluminiumtrihydroxid, Magnesiumdihydroxid oder Antimontrioxid eingesetzt. Manche Flammschutzmittel können Gesundheit und Umwelt schaden. Seit Längerem verzeichnen Forscher steigende Konzentrationen entsprechender Stoffe im Blut und der Muttermilch. Außerdem können besonders giftige Gase entstehen, wenn bestimmte Mittel verbrennen. Das Umweltbundesamt nennt in diesem Zusammenhang das Beispiel der polybromierten Diphenylether (PBDE). Bei der Verbrennung könne giftiges Dioxin entstehen. Wissenschaftler suchen deshalb nach Wegen, umweltverträgliche Flammschutzmittel herzustellen. So versuchen beispielsweise Experten des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit in Darmstadt, Flammschutzmittel genau auf bestimmte Kunststoffe abzustimmen. Dabei setzen sie nach eigenen Angaben auf halogenfreie Mittel.
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