Blauwale können mehr als 30 Meter lang und bis zu 200 Tonnen schwer werden. Afrikanische Elefanten wiederum können eine Schulterhöhe von mehr als dreieinhalb Metern und in Extremfällen ein Gewicht von über sechs Tonnen erreichen.
Während die Elefanten die größten Landsäugetiere sind, sind die Blauwale nach heutigem Kenntnisstand die schwersten Tiere, die jemals auf der Erde gelebt haben. Andere Giganten sind längst ausgestorben. Wer gehörte zu den besonders großen Tieren?
Antwort: Über einen besonders großen Zeitraum prägten die Dinosaurier das Leben auf der Erde. Der Begriff ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet so viel wie Schreckensechse. Die Dinosaurier tauchten vor etwa 235 Millionen Jahren auf und starben vor rund 66 Millionen Jahren aus. Während manche Arten der Dinosaurier nicht größer als ein Hund waren, brachten es andere auf ein Gewicht von Dutzenden Tonnen. Zu Giganten des Tierreichs entwickelten sich die Sauropoden. Diese Pflanzenfresser hatten in der Regel einen tonnenförmigen Rumpf, der von vier massiven Beinen getragen wurde, einen langen Hals und Schwanz sowie einen sehr kleinen Kopf. Aus dem kleinen Kopf haben Experten den Schluss gezogen, dass die Tiere die riesigen Mengen an Nahrung, die sie benötigten, einfach heruntergeschlungen haben. Um die fürs Kauen erforderlichen Mahlzähne und die nötige Muskulatur unterzubringen, hätte es nach ihren Angaben eines größeren Kopfes bedurft. Der kleine Kopf ermöglichte zugleich die Ausbildung eines extrem langen Halses.
Der größte bislang bekannte Dinosaurier trägt den wissenschaftlichen Namen Patagotitan mayorum. Rund 70 Tonnen soll er gewogen haben, etwa so viel wie ein voll besetztes Passagierflugzeug vom Typ Boeing 737. Eine Forschergruppe um Jose L. Carballido vom Museum Paleontolögico Egidio Feruglio in Trelew (Argentinien) hat der Dinosaurierart, die vor rund 100 Millionen Jahren im Gebiet Patagoniens lebte, nicht nur den Namen gegeben, sondern sie im Jahr 2017 auch im Fachjournal „Proceedings B“ der britischen Royal Society wissenschaftlich beschrieben. Von der Schwanzspitze bis zur Schnauze maß der gewaltige Pflanzenfresser demnach 37 Meter. Gestreckt wäre sein Hals so lang gewesen, dass er durch Fenster im fünften Stock eines Gebäudes hätte schauen können.
Der erste Teil des Namens erinnert an die Region, in der ein Bauer erstmals Knochen des Tieres in einem Steinbruch entdeckt hatte. Mit dem Zusatz mayorum ehren die Forscher die Familie Mayo, bei deren Ranch die Knochen gefunden wurden. Insgesamt seien am Fundort Knochen von mindestens sechs Vertretern der Art Patagotitan mayorum entdeckt worden, erklärten die Wissenschaftler. Wie andere Sauropoden, so liefen auch sie auf vier dicken Beinen. Auf dem sehr langen Hals der Tiere saß ein kleiner Kopf. Von der Gruppe der Sauropoden ist bekannt, dass sie besonders artenreich war. Zu ihr gehört auch der Brachiosaurus, der in einigen Museen Deutschlands vorgestellt wird.
Sieht man von den Giganten unter den Dinosauriern ab, waren vor rund 210 Millionen Jahren vermutlich die Vertreter einer Art namens Lisowicia bojani die größten Landwirbeltiere. Mit ihrer Länge von etwa viereinhalb Metern und ihrem Gewicht von rund neun Tonnen bewegten sie sich in einer ähnlichen Größenordnung wie Afrikanische Elefanten. Die Knochen von zwei Vertretern der Art wurden nahe der schlesischen Ortschaft Lisowice entdeckt. Die Fundschicht sei etwa 210 Millionen Jahre alt, erklärten Wissenschaftler von der Polnischen Akademie der Wissenschaften und der schwedischen Universität Uppsala im Fachjournal „Science“.
Lisowicia bojani zählt zur Gruppe der Dicynodontia, großen Pflanzenfressern, die zu den Therapsiden gerechnet werden, säugetierähnlichen Reptilien. Zwar waren schon vor dem Knochenfund in Polen andere Vertreter der Gruppe der Dicynodontia bekannt, doch diese waren wesentlich kleiner und hatten deutlich früher gelebt. Der neueste Fund belegt nach Darstellung der Wissenschaftler, dass unter den Tieren, die sich vor mehr als 200 Millionen Jahren zu riesigen Pflanzenfressern entwickelten, nicht nur Dinosaurier waren. Über die Hintergründe lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise habe die Größe Schutz vor Raubtieren geboten, vielleicht aber auch Vorteile bei der Verwertung der Nahrung. Dass die Knochen in Polen gefunden wurden, verblüffte Experten. Zuvor entdeckte Überreste von Dicynodontia stammten vor allem aus Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas. Zu Lebzeiten der Tiere waren die Landmassen noch im Superkontinent Pangaea vereint. Dort scheint die Gruppe der Dicynodontia weiterverbreitet gewesen zu sein als bisher vermutet.
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