Weltweit werden heute mehr als eine Milliarde Rinder gehalten. Ebenso wie Ziegen, Schafe oder Schweine gehören Rinder zu den Tieren, die bereits von Menschen der Steinzeit domestiziert worden sind.
Das Hausrind stammt nach heutigem Kenntnisstand vom Auerochsen ab. Nachdem die letzte ausgedehnte Kaltzeit vor etwa 11.700 Jahren zu Ende gegangen war, gehörten Auerochsen mit ihrer Schulterhöhe von zum Teil mehr als 1,80 Metern Expertenangaben zufolge zu den größten Pflanzenfressern auf der Erde. Auerochsen lebten in kleinen Herden in Wäldern. Dass diese Tiere mit ihren gewaltigen Hörnern von bis zu 80 Zentimetern Länge für Menschen schon früh eine große Bedeutung als Jagdbeute hatten, belegen steinzeitliche Höhlenmalereien. Wer aber waren die ersten Rinderhalter?
Antwort: Schon länger ist bekannt, dass im Nahen Osten bereits vor mehr als 10.000 Jahren wilde Rinder domestiziert wurden. Als gesicherte Erkenntnis gilt zudem, dass etwa 2.000 Jahre später in Südasien an das dortige Klima angepasste Zebus gehalten wurden. Zebus stammen von einer Unterart des Auerochsen ab, die im Bereich des indischen Subkontinents domestiziert wurde. Eine internationale Forschergruppe von der Universität Potsdam berichtete in der Fachzeitschrift „Nature Communications“, dass auch in Nordchina bereits vor mehr als 10.000 Jahren Rinder gehalten worden seien. Die Wissenschaftler berufen sich bei dieser Aussage auf die Untersuchung eines Unterkiefers, dessen Alter auf 10.660 Jahre bestimmt wurde. Die Zähne wiesen Abnutzungsspuren auf, die sich am besten dadurch erklären ließen, dass das Tier dauerhaft unter menschlicher Obhut gehalten worden sei. In ihren Ergebnissen sehen die Evolutionsbiologen einen Hinweis, dass Menschen in der Steinzeit in unterschiedlichen Gebieten mehrfach unabhängig voneinander versucht haben, wilde Rinder zu domestizieren.
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