Weshalb können Pilze leuchten? – Die Frage des Tages

Weshalb können Pilze leuchten?

Mit Fähigkeiten wie der Beherrschung des Feuers oder auch der Nutzung der Elektrizität für künstliche Lichtquellen hat sich der Mensch die Möglichkeit eröffnet, die Nacht zum Tage zu machen. Andere Lebewesen sind in der Lage, selbst zu leuchten, so etwa manche Fische, Quallen, Krebse, Würmer, Insekten und Bakterien. Auch unter den Pilzen gibt es Arten, die diese Fähigkeit besitzen. Worauf geht sie zurück? Und vor allem: Welchem Zweck dient das Leuchten?

Antwort: Die Fähigkeit von Lebewesen, Licht zu erzeugen, wird als Biolumineszenz bezeichnet. Hinter diesem Begriff verbergen sich biochemische Reaktionen, bei denen frei werdende Energie in Form von Licht abgegeben wird. Benötigt werden dazu eine chemische Substanz, ein sogenanntes Luziferin, das in der Lage ist, Licht zu erzeugen, und ein Enzym, eine Luziferase, die die entsprechende chemische Reaktion ermöglicht. In der Regel ist an der Reaktion Sauerstoff beteiligt; das Luziferin wird oxidiert. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz gibt es weltweit etwa 100.000 Pilzarten, die wissenschaftlich beschrieben sind. In Deutschland kämen rund 14.400 Pilzarten vor. Die Zahl der Pilzarten, von denen bekannt ist, dass sie Licht erzeugen, liegt weltweit nur bei einigen Dutzend. Eine dieser Arten ist der Honiggelbe Hallimasch, der auch in Mitteleuropa weit verbreitet ist.

Besonders viele Arten von leuchtenden Pilzen, nämlich mindestens sieben, gibt es nach den Worten des Biologen Victor Benno Meyer-Rochow auf der knapp 70 Quadratkilometer großen Vulkaninsel Ha-chijo-jima, die zu Japan gehört und etwa 300 Kilometer südlich von Tokio im Pazifischen Ozean liegt. Meyer-Rochow ist viele Jahre als Professor an der Jacobs University tätig gewesen und wird künftig auf Ha-chijo-jima forschen. Der naheliegende Gedanke, dass die Pilze auf der Insel leuchten, um zu warnen und anzuzeigen, dass sie ungenießbar sind, scheidet nach den Worten des Wissenschaftlers aus. Die Pilze seien ungiftig. Nicht auszuschließen sei hingegen, dass die Pilze kleine Insekten anlockten, an denen Sporen haften blieben. Das heißt: Die Tiere könnten zur Verbreitung der Pilze beitragen. Da sie die Sporen aber auch fressen, besteht laut Meyer-Rochow eine andere Möglichkeit darin, dass das Licht zur Abwehr eingesetzt wird. Es könnte Schlupfwespen anlocken, die die Sporenfresser töten. Möglicherweise hat das Licht auch gar keine biologische Funktion und ist lediglich ein Beiprodukt einer chemischen Reaktion. Mit anderen Worten: Über die Frage, warum Pilze leuchten, die schon Generationen von Gelehrten beschäftigt hat, wird vermutlich noch weiter spekuliert werden.

Es gibt allerdings auch Lebewesen, bei denen die Beantwortung der Frage nach dem Zweck der Biolumineszenz leichter zu fallen scheint. Glühwürmchen zum Beispiel wird nachgesagt, das Licht zur Kommunikation bei der Partnersuche einzusetzen, und von den Anglerfischen der Tiefsee heißt es, dass sie mit leuchtenden Bakterien in einem angelartigen Gebilde am Kopf Beute anlockten.

Ein Beitrag unserer/s Leserin/s Sascha Tagor aus Brilon in Nordrhein-Westfalen.
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