Wieso wechseln Tiere die Farbe?
Farben spielen in der Tierwelt eine wichtige Rolle. So dient das bunte Gefieder mancher Vögel dazu, Artgenossen zu beeindrucken. Für eine gute Tarnung sorgt zum Beispiel die grüne Färbung mancher Schmetterlingsraupen auf Blättern.
Andere Tiere zeigen mit auffälligen Farben an, dass sich Feinde besser vor ihnen in Acht nehmen sollten, so etwa der in Regenwäldern beheimatete schwarz-gelbe Käfer Craspedophorus sublaevis, der Angreifern eine übelriechende Flüssigkeit entgegenspritzt. Keineswegs selten ist das Phänomen, dass Tiere binnen kurzer Zeit, das heißt unter Umständen sogar von einem Augenblick zum anderen, ihre Färbung verändern. Was erreichen sie damit?
Antwort: Das bekannteste Beispiel für die Fähigkeit, rasch die Farbe zu wechseln, liefert das Chamäleon. Es hat sogar in der Alltagssprache Spuren hinterlassen. Wenn sich jemand besonders gut an wechselnde Bedingungen anpasst, wird ihm bescheinigt, er sei wie ein Chamäleon. Dies ist keineswegs immer positiv gemeint, denn Wandelbarkeit kann auch als Ausdruck von Opportunismus verstanden werden, das heißt als Hinweis darauf, dass jemand nur den eigenen Vorteil sucht.
Früher gingen Biologen davon aus, dass der Farbwechsel beim Chamäleon vor allem dem Zweck dient, sich zu tarnen oder Feinde abzuschrecken. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass er für die Kommunikation mit Artgenossen wichtig ist. Die Echsen drücken mit Hilfe von Farben Ärger, Angst oder auch ihre Paarungsbereitschaft aus.
Forscher haben zudem festgestellt, dass auch äußere Faktoren wie die Lichtverhältnisse und die Temperatur sowie der Gesundheitszustand der Tiere einen Einfluss auf die Färbung haben.
Ermöglicht wird der Farbwechsel durch besondere Zellen in der Haut, sogenannte Chromatophoren, die unterschiedliche Farbstoffe enthalten können. Solche Zellen sind nicht nur in der Haut von Chamäleons zu finden, sondern auch in der von Tieren wie Kalmaren oder Kraken, die zu den Tintenfischen gehören. Einem Bericht der Max-Planck-Gesellschaft zufolge enthält deren Haut Millionen elastischer Chromatophoren, die von Muskelzellen umgeben sind. Wenn sich die Muskeln zusammenziehen, verkleinern sich die Chromatophoren, mit der Folge, dass die Färbung verschwindet. Entspannen sich die Muskeln, färbt sich die Haut wieder. Die Tintenfische können auf diese Weise nicht nur unterschiedliche Farbmuster erzeugen, sondern auch Farbwellen, die über den Körper laufen und durch die Aktivierung vieler miteinander verschalteter Chromatophoren entstehen. Laut Max-Planck-Gesellschaft werden solche Farbwellen zum Beispiel bei der Paarung und Jagd produziert. Was genau die Tiere damit ausdrücken wollten, sei unbekannt.
Dass Farbwechsel in vielen Fällen der Anpassung an die unmittelbare Umgebung, also der Tarnung dienen, zeigt nicht zuletzt das Beispiel von Plattfischen wie Schollen. Auch sie verfügen über Chromatophoren. Diese enthalten sogenannte Melanine, bräunliche bis schwarze Pigmente. Die Verteilung der Farbstoffe in den Zellen verändern die Fische so, dass ihre Färbung möglichst gut zu der des Untergrunds passt, auf dem sie sich bewegen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar