Fahrrad – In die Pedale treten macht Spaß und hält gesund. Wie findet man den passenden Flitzer für sich?
Wo soll es mit dem Fahrrad hingehen?
Nur ab und zu zum Einkaufen in die Stadt? Täglich 15 Kilometer zur Arbeit? Oder quer durch Deutschland und Europa? Wer ein neues Fahrrad kauft, sollte wissen, wofür er es einsetzen will, rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Denn davon hängt ab, welche Art von Rad die beste Wahl ist.
Ausstattung und Sitzposition unterscheiden sich teils erheblich. Für kurze Strecken in der Stadt eignen sich ein Hollandrad oder ein Citybike, weil man darauf aufrecht sitzt und einen guten Überblick hat, so die Experte. Bei längeren Strecken ist ein Trekkingrad mit sportlicherer Sitzposition ideal. Es eignet sich für längere Tagestouren, Radreisen und auch für Forstwege.
City- und Trekkingvarianten sind straßenverkehrstauglich, also mit Beleuchtung, Reflektoren und Klingel ausgestattet.
Was darf die Anschaffung kosten?
Ein gutes Gefährt ist kaum unter 500 Euro zu haben, da sind sich Experten einig. Wem hochwertige Komponenten wie gute Scheibenbremsen oder eine leichtgängige Schaltung wichtig sind, der sollte pro Extra noch etwa 100 Euro auf den Grundpreis draufschlagen. Tipp für Sparfüchse: Vorjahresmodelle sind oft 20 bis 30 Prozent günstiger, aber leider mehr und mehr nur schwer zu bekommen. Die großen Fahrradhändler arbeiten meist leider mit einzelnen Einzelhändlern zusammen und verkaufen denen diese günstigeren Räder im Paket. Gleichermaßen wird das auch mit gebrauchten Rädern gemacht, die in Zahlung genommen wurden. Für den Endkunden bleibt da oftmals nichts an solchen Schnäppchen übrig, weil die aufkaufenden Einzelhändler meist kaum billiger abgeben.
Online kaufen oder beim Händler?
Ein Fahrrad aus dem Internet-Handel ist in der Regel nicht einsatzbereit, wenn es beim Besteller zu Hause ankommt. Meistens muss man noch Schrauben festziehen, die Gangschaltung und den Lenker einstellen. Sie können das nicht? Dann sind Sie besser beraten, Ihr neues Rad bei einem Händler zu kaufen.
Das mag zwar etwas teurer sein, aber bei Fragen, Wartung und Reparaturen ist der Weg zu einem kompetenten Ansprechpartner kurz. Viele Händler bieten zudem Probefahrten an. Fast immer sind die Tests kostenlos oder werden beim Kauf verrechnet. Die genauen Bedingungen vorher Wären.
Wie sportlich darf es sein?
Mountain- und Crossbikes versprechen mit breiteren Reifen Spaß bei sportlichen Touren ohne Gepäck. Eine Federgabel („Hardtail“) und zusätzlich ein Dämpfer für das Hinterrad („Full Suspension“) bringen Fahrkomfort auf unbefestigten Wegen und technisch schwierigeren Passagen. Damit stecken Rad und Fahrer selbst ruppige Trails gut weg.
Auch manche Trekkingbikes sind mit Federgabel und Sattelfederstütze ausgerüstet. Rennräder eignen sich für alle, die Tempo machen und sich auf ihrem Flitzer fit halten wollen. Mit einem sogenannten Gravelbike geht das auch auf nicht asphaltierten Strecken.
Mit eigener Kraft oder Motor-Unterstützung?
Zunehmend mehr Radler setzen nicht mehr ausschließlich auf die eigene Muskelkraft. Fast jeder Radtyp ist mittlerweile auch als Pedelec erhältlich, das auf längeren Strecken oder steileren Passagen Extrapower spendiert.
Ein solches Rad mit Motor ist interessant für alle, die gern mit einer Kraftreserve unterwegs sind – egal ob am Berg oder auf dem Weg zur Arbeit. Gerade auch ältere Menschen profitieren, weil sie damit sogar längere und anspruchsvollere Strecken bewältigen können.
Der Wermutstropfen: Gute Pedelecs sind teuer, ja man muss sogar feststellen, sehr teuer – man bezahlt in der Regel mindestens 2.000 Euro und bekommt dafür noch nicht einmal eine besondere Qualität. Hochwertigere Mountain- und Lastenbikes mit Motor kosten manchmal fast so viel wie ein günstiger Kleinwagen. Für Berufstätige interessant: Viele Arbeitgeber unterstützen die Anschaffung von Pedelecs durch attraktive Leasing-Modelle. Die Bikes dürfen oft nicht nur zum Pendeln, sondern auch privat genutzt werden.
Alles richtig eingestellt?
Nur wer bequem im Sattel sitzt, nutzt sein Rad auch regelmäßig. Das hat ein Arzt von der Deutschen Sporthochschule Köln am eigenen Leib erlebt. Mit einer selbst gebauten Draisine – das Laufrad ist der Urtyp des modernen Fahrrads – versuchte er, von Mannheim nach Paris zu fahren und hatte unerträgliche Schmerzen am Gesäß.
Nicht zuletzt deshalb beschäftigte sich der Sportwissenschaftler damit, wie der perfekte Sattel beschaffen sein muss. Er sollte die Sitzbeinhöcker stützen und es ermöglichen, dass das Becken leicht nach vorne kippt. Die Wahl des richtigen Sattelmodells ist aber auch immer eine individuelle Angelegenheit. Hart, weich, breit, schmal? Am besten probiert man beim Händler, mit welchem Modell man optimal zurechtkommt, empfehlen die Fachleute. In einigen Läden wird der Abstand der Sitzbeinhöcker sogar per Abdruck gemessen.
Viele Radler stellen den Sattel zu niedrig ein, haben die Experten beobachtet. Das kann zu Knieschmerzen führen. Die Sattelposition ist dann richtig, wenn man das Bein fast ausstrecken muss, um das Pedal in seiner untersten Position zu erreichen.
Wie transportieren?
Moderne Falträder klappt man mit wenigen Handgriffen auf Koffermaß zusammen. Sie sind praktisch für Pendler, die ein Stück des Arbeitsweges mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Wer ein oder mehrere Räder mit dem Auto transportieren will, ohne sie zu zerlegen, montiert einen speziellen Dach- oder Heckträger an den Pkw.
So gesund ist Radfahren
Sattelfest – Parkinson-Patienten haben oft Probleme beim Gehen, können aber meist Rad fahren. Warum? Forscher der Universitäten Düsseldorf, Konstanz und Aarhus (Dänemark) fanden heraus, dass es die Nervenzellen im Gehirn besser synchronisiert.
Muskeltraining – Britische Wissenschaftler wiesen nach, dass regelmäßiges Radeln in jedem Lebensabschnitt den Körper fit und gesund hält: 125 Probanden zwischen 57 und 80 Jahren hatten deutlich mehr Muskeimasse und Kraft als Altersgenossen, die nicht in die Pedale traten.
Motor für Bewegung – E-Bikes motivieren zu einem gesünderen Lebensstil. Eine belgische Studie mit 1.000 älteren Pedelec-Nutzern zeigte, dass diese mit Motor-Unterstützung leichter in die Gänge kamen als Nutzer herkömmlicher Räder – und auch deutlich häufiger radelten.
Aktiv in die Arbeit – Eine Beobachtungsstudie im Britischen Ärzteblatt legt nahe: Wer mit dem Rad in die Arbeit fährt, hat ein niedrigeres Risiko, an Krebs oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar